ZZ Top „Live from Texas“ / VÖ 31.10.2008

 

 

Daheim isses eben doch am Schönsten. Das haben sich auch ZZ Top gedacht, weshalb die Zottelbärte in diesem Jahr ihre erste Live-DVD überhaupt auch genau dort aufgenommen, wo das Trio vor fast 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde – in Texas. Unter gleichem Namen erscheint jetzt auch eine Live-CD, die allerdings ein nahezu eineiiger Zwilling ihres audio-visuellen Bruder ist.

 

Der inhaltliche Unterschied ist in der Tat marginal, denn einzig „Pin Cushin“ ist der zeitlich bedingten Spielzeit des Mediums CD zum Opfer gefallen. Kein wirklich großer Verlust, denn das Trio, das seit den Anfangstagen bis zum heutigen Tag konstant im gleichen Line-Up unterwegs ist, hat über die Jahre unbestritten ein paar deutlich größere Gassenhauer abgeliefert. „Gimme all you Lovin’“ ist davon sicherlich der Bekannteste, aber auch „Legs“ und „Sharp dressed Man“ sollten jedem Rocker, egal welchen Alters, ein Begriff sein. Unabhängig von ihrem alle Schaffensphasen umfassenden Set geben sich ZZ Top klanglich meiner Ansicht nach keinerlei Blöße, denn „Live from Texas“ tönt klar und differenziert aus der Anlage. Weniger begeistert bin ich von der Tatsache, dass diese CD nicht seiner Zeit parallel mit der DVD erschienen ist, um den Fans eine Auswahlmöglichkeit zu geben. Der eine oder andere Anhänger wird jetzt wohlmöglich doppelt in die Tasche greifen müssen, wobei solche Vermarktungstaktiken heutzutage zum Tagesgeschäft gehören, wenn man als Label noch überleben will. Wenn ich die Wahl habe entscheide ich mich in fast allen Fällen für die Live-CD, einfach weil das Format noch deutlich flexibler ist und weil man sich bei guten Bands auch ohne optische Untermalung die Liveatmosphäre sehr gut in die heimischen vier Wände holen kann. So auch bei der Little ´ol Band from Texas, die auf „Live in Texas“ ein klassisches Heimspiel in die Hardrockwelt hinaus trägt. Angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei doch glatt und wahrhaftig um die erste (!) offizielle Live-CD seit Bandgründung anno 1969 handelt, verzeiht man den Rauschebärten und ihrem gesichtsmatratzenlosen Drummer auch das zeitlich versetzte Herausbringen dieses Silberlings. Beim nächsten Mal darf dann allerdings bitte noch „Lowrider“ mit auf die Agenda kommen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.11.2008