Zoo Army "507" / VÖ 10.03.2006

Erinnert sich noch jemand an GIL? Der heimliche Bravoleser wird sich gar an den heute 23-jährigen, als Protagonist in Fotolovestories erinnern. 1997 hatte dieser jedenfalls den Hit "Round 'n' Round (It Goes)". Vielleicht macht es jetzt bei manchen "Klick", oder auch nicht. Es hatte nicht TOKIO HOTEL - Ausmaße im Erfolg und Hype, aber immerhin sah und hörte man das niedliche Milchgesicht eine zeitlang ziemlich oft. Wie es so ist, war es auch schnell wieder vorbei. Ein Lebenszeichen gab es dann erst wieder 2003, mit einer gereifteren CD. 2006 ist Gil Ofarim nicht mehr auf Solopfaden, sondern mit der Band ZOO ARMY und dem Debut "507" unterwegs.

ZOO ARMY bieten auf ihrem Erstling ernsten Rock - der in keinerlei Beziehung zur musikalischen Vergangenheit des Sängers steht. Also kann man das Thema getrost abhaken. Tatsächlich gibt es auf "507", zwar entschärft, einen ziemlich rauen Mix aus harten Gitarren -stellenweise sogar kurze Ausflüge in metallische Gefilde- und ruhigen Passagen zu hören. Der markante Gesang passt dazu wie die Faust aufs Auge und sorgt für den Ein oder Anderen Gänsehaut-Moment - kommen die Songs doch oft sehr melancholisch daher. Man merkt "507" schon an, dass das Viva-Publikum anvisiert wird, aber eben nicht 100% - dafür ist die Produktion einfach nicht glattgebügelt genug. Die Musik wirkt trotz allem eher aus dem Bauch heraus gespielt und man fühlt sich nicht verarscht. Der Ohrwurmcharakter ist definitv vorhanden, aber den Chartbreaker kann man vergebens suchen.  Das ist auch gut so, denn ansonsten hätten wir hier die nächste Eintagsfliege.

Ohne nennenswerte Schwächen präsentieren sich ZOO ARMY auf dieser Veröffentlichung und beweisen gleichzeitig Eigenständigkeit. 13 kompakte und auf den Punkt gebrachte Rocksongs machen Lust auf mehr. Dennoch bleibt abzuwarten wo damit Fuß gefasst wird: denn "507" wagt den Spagat zwischen Mainstream und Alternative.

Nino Liotta - www.sounds2move.de / 26.02.2006