Wrath "Viking" - Plattenkritik / VÖ 29.08.2005

Ich liebe Bands die in ihrer Mitgliederzahl sehr übersichtlich gehalten sind, da muss ich mir immer so wenig Namen merken, was meinem von Heavy Metal überflutenden Gehirn gar nicht mal so Ungelegen kommt. Somit wäre mir wohl Wrath schon mal sehr sympathisch, da sich die Band nur aus einem einzigen Mitglied namens Nazgul zusammensetzt, der das Debütwerk Viking vollkommen im Alleingang eingespielt hat. Und wenn man sich den Künstlernamen jenes musikalischen Alleingängers so auf der Zunge zergehen lässt, dann wird man sich wohl schon denken können, dass sich Wrath vollkommen dem Black Metal verschrieben haben.

Schon beim ersten anhören von Viking, wird einem schnell klar dass auf diesem Album noch der alten Schule a la Bathory gehuldigt wird und in keiner weise eine Anbiederung an den Massengeschmack stattfindet. So ist die Produktion durchwegs Roh gehalten, wobei dieser Punkt aus meiner Sicht fast schon übertrieben wird, da sich die Soundqualität auf besserem Demoniveau befindet. Für eine breite Veröffentlichung ist somit die Produktion in allen Massen inakzeptabel, wobei mit Viking ganz eindeutig der schwarzmetallische Underground bedient werden soll, der sich bekanntermassen an einer schlechten Produktion weniger stört. Somit wäre es wohl angebracht, das ganze Album aus diesem Blickwinkel zu betrachten, da der Normalverbraucher mit diesem Werk so oder so nicht anzufangen wüsste. Und so betrachten wir dieses Album halt mal aus der Black Metallischen Sicht, verdrängen einfach mal die schlechte Produktion und siehe da, man muss dem ganzen einen minimalen reiz attestieren. Vor allem das Wechselspiel zwischen harten Black Metal Songs und Atmosphärischen Zwischenspielen, vermag das Album ein wenig abwechslungsreich zu gestalten, wobei natürlich auf eine durchgehende "True" Attitüde geachtet wird. So fällt die Instrumentale Umsetzung ganz solide aus, wobei zwar keine nennenswerte Bestleistung vollbracht, aber auch nicht wirklich schlechtes dargeboten wird. Der Gesang hingegen, offenbart sich als ein hallendes Geschrei und Gekrächze das hinter den Gitarrenwänden fast schon verschwindet, was wiederum der schlechten Produktion zu verdanken ist, die ich einfach nicht verdrängen kann. Dass es aber auch anders geht, offenbart sich in den fast vollständig instrumental gehaltenen Zwischenspielen, die zwar hörbar aus dem Keyboard stammen, aber dennoch einen guten Kontrast zu den restlichen Songs darstellen. Aber leider übertreiben es Wrath mit jenen Einspielungen masslos, beschränken sich ab Track 8 (insgesamt gibt es 13 Tracks) nur noch auf solche, wobei sich eines über sinnlose 11 Minuten erstreckt. Dadurch entsteht bei mir der Eindruck, dass damit dieses Album nur künstlich in die Länge gezogen werden sollte, wobei dabei jegliche musikalische Substanz auf der Strecke bleibt und schlicht und einfach Langeweile aufkommt.

Tja, hier haben wir es mit echtem Krach von der Basis zu tun der sicherlich seine Anhänger finden wird, mir persönlich aber ganz und gar nicht zusagt. Nicht nur das die Produktion wirklich unentschuldbar Mies geraten ist, auch die Songs an sich wollen sich nicht festsetzen und die endlosen Instrumental Stücke langweilen einen einfach nur. Somit bleibt mir nur zu sagen, dass für mich dieses Album vollumfänglich entbehrlich ist, dass der Normalhörer nicht reinzuhören braucht und dass es im Underground weitaus besseres gibt, als das was einem hier mit Viking geboten wird.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 16.09.2005