Witchery „Witchkrieg“ / VÖ 21.06.2010

 

 

Lange Zeit waren die Schweden von Witchery in der Versenkung verschwunden, bevor sie nun mit einem prominenten Neuzugang erneut zum Großschlag ausholen. Mit Legion am Mikrofon ist der Band gelungen, eine Szenekoryphäe an Bord zu holen, die mit einem individuellen Organ zu den Ausnahmeerscheinungen des extremen Metals gehört. Für Legion bot sich nach dem Weggang von Devian wiederum die Gelegenheit, sich erneut musikalisch zu verwirklichen.

 

„Witchkrieg“ hat 10 Songs + Bonustracks. In kompakten 38 Minuten rasselt die Band einen Metal herunter, der phasenweise sehr schwarz, heavy und thrashig einher kommt. Eingebettet ist diese Musik in einer fetten und äußerst druckvollen Produktion, deren Plastikfaktor allerdings erstaunlich überschaubar ist – soweit so gut! Der Opener Witchkrieg gibt mit seinen markanten und auffälligen Passagen und Refrains sogleich die Marschroute vor. Der Hexenkrieg ist eröffnet, das musikalische Niveau durchgängig hoch. Witchery legen dabei Wert auf Melodien und verlieren sich hier nicht in Knüppelorgien. Im Gegensatz dazu ist „Wearer Of Wolf´s Skin“ ein kompaktes, schwarzes Stück Hass. In Kombination mit Legions Stimme fühle ich mich teilweise an etwas ältere Marduk erinnert. Der musikalische Vergleich mit Marduk ist hier zwar sehr gewagt, aber rein von den Vocals und der Atmosphäre her drängt sich diese Assoziation auf. „The God Who Fell From Earth“ ist dem entgegengesetzt deutlich doomiger, ja grooviger und setzt über seine Gitarrenleads Akzente. Kernpunkt des Stücks ist der mächtige Refrain. Vielleicht ist es der Band gelungen, eine Art Hymne zu schreiben – großes Kino! „Hellhound“ ist ein hektisches, beinahe hysterisches Stück Metal, welches in einem rockigen Mittelpart mündet. Abgerundet wird „Hellhound“ von einem netten Solo. Sehr schön!

 

Witchery geben sich keine Blöße und kehren nach ihrer Abstinenz stark wie nie zurück. „Witchkrieg“ ist ein kurzes, hochwertiges und intensives Stück Metal. So darf es doch gerne weitergehen, oder?

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 31.07.2010