Witchery „Don't Fear The Reaper“ / VÖ 24.02.2006

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Herrn Ztephan Dark dafür bedanken, dass er 1996 die Herren Jensen (The Haunted), Richard Corspe, Toxine und Mique aus seiner Band Satanic Slaughter gefeuert hat. So konnten sich die vier mit Überall-Basser Sharlee D’Angelo (Arch Enemy, Mercyful Fate, Spiritual Beggars) zusammentun um Witchery zu gründen. Die Jungs waren von Beginn weg schön fleißig und veröffentlichten bis 2001 drei Alben und eine EP, wobei bei dem dritten Album bereits Martin Axenrot (Bloodbath, Nifelheim) Mique an den Drums ersetzte. Anschließend gönnten sich die Schweden eine Pause und nahmen im Herbst 2004 ihr neues Album „Don’t Fear The Reaper“ auf, welches nun als erstes Witchery Album bei Century Media erscheint.

 Wie schon auf den Vorgängern präsentieren Witchery auch auf ihrem neuen Album einen Bastard aus allen möglichen Metal-Stilen. Da wäre zum einen der Thrash Metal, welcher in den schnellen Songs „Cannonfodder“, „Plague Rider“ und in dem, das Album eröffnende Instrumental „Disturbing The Beast“  am offenkundigsten zu Tage tritt. Die langsamen Songs „Crossfixation“ und „Stigmatized“ hingegen schielen - nicht nur vom Titel her - in die Richtung langsamen Black und Dark Metals, und im Mid-Tempo Bereich findet man Melodic Death Metal Elemente im Stile langsamer Hypocrisy. Gewisse Passagen erinnern auch an Power Metal der Marke Rage, was nicht überrascht, wenn man weiss, dass Witchery selbst ihre Musik als brutale Version von traditionellem Metal wie Black Sabbath, Mercyful Fate, Accept und Judas Priest definieren.  „Don’t Fear The Reaper“ ist aber trotz all den darin (sinnbildlich) verwursteten Metal Komponenten ein sehr homogenes Album geworden, noch nicht einmal die drei Instrumentals vermögen den Hörfluss zu stoppen – unterscheiden sie sich doch bloß durch die Abwesenheit der Growls von den normalen Songs. Etwas aus dem Rahmen fällt jedoch „Ashes“, das für Witchery, nicht nur durch den Einsatz eines Keyboards, untypisch klingt. Es hat Ähnlichkeiten mit Dimmu Borgirs „Puritania“, bleibt jedoch durch den gelungenen Refrain und die Soli traditioneller.

Apropos Soli: davon gibt es auf „Don’t Fear The Reaper“ jede Menge: jeder Song wird (wie es sich gehört) von mindestens einem Solo geziert, lediglich das nur anderthalbminütige  Satanic Slaughter Cover „Immortal Death“ muss ohne auskommen. Die Soli sind indes sehr songdienlich gehalten und wirken nie aufgesetzt, überlang oder zu frickelig.Sowieso verstehen es Witchery Musik zu schreiben, die melodiös ist und dennoch das Gefühl vermittelt, von einer Dampfwalze überrollt zu werden – ein Gefühl zu dem auch die hervorragend gelungene, tonnenschwere Produktion von Tue Madsen (Antfarm Studios) beiträgt. „Don’t Fear The Reaper„ beinhaltet 13 Songs (davon 3 Instrumentals), die allesamt hervorragend sind. Songs wie „Damned In Hell“ haben sogar das Kaliber eines echten Metal Hits, der Metalheads verschiedenster Richtungen ansprechen kann. All dies lässt mir keine andere Wahl als eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen für all jene, die Witchery schon früher mochten. Allen anderen empfehle ich unbedingt mal in das Album reinzuhören. „Don’t Fear The Reaper“ ist für mich durch seine kompakte Vielseitigkeit bereits jetzt ein heißer Anwärter auf das Album 2006.

Bernhard Balmer – www.sounds2move.de / 15.02.2006