Witchbreed „Heretic Rapture“ / VÖ 29.06.2009

 

 

 

Schon ein Blick in die Bandbiografie lässt erkennen, dass Witchbreed keine Kinder von Traurigkeit sind. Und auch Bescheidenheit ist für die Portugiesen offenbar keine Zier. Warum? Weil man ganz unverblümt behauptet, das neue Album „Heretic Rapture“ wäre (Zitat) „eines der härtesten und düsteres Metal-Alben mit weiblichem Gesang überhaupt“. Glatt gelogen!

 

Dabei haben Witchbreed solche großen Sprüche eigentlich gar nicht nötig. Ihre in den Bereichen Heavy, Prog und Dark Metal beheimateten Songs zeichnen sich nämlich durch die Bank mit tadellosen Arrangements und sauberer Produktion (Waldemar Sorychta sei dank) aus. Die 13 Songs wurden stimmig zusammengefügt, wobei sogar In- und Outro im Gesamtkontext nicht überflüssig sind wie bei vielen anderen Bands. Dass Ex-Moonspell Bassist Ares hier seit der Bandgründung anno 2005 den Tieftöner zupft, ist ein weiteres Indiz dafür, dass es hier kompositorisch keinen Grund zur Klage gibt. „Medeusa“ – auch mit markigen Grunts bestückt - pendelt zwischen schleppend und heavy, „Fang & Claw“ überzeugt mit unheilvoller, dramatischer Atmosphäre. Auch gesanglich gibt sich der Fünfer aus Lisabon kein Blöße, denn die spärlichen Grunts wüten beachtlich und Front-Blondine Ruby Roque überzeugt mit ungekünsteltem, angenehmem und gekonntem Timbre, das hin und wieder feine Parallelen zu Nienke de Jong (Ex-Autumn, Deja Fuse), Floor Jansen (After Forever, Ayreon) und sogar Doro Pesch („Eternal Exile“) aufweist. Das hört sich nicht nur interessant an, sondern klingt auch ziemlich gut, was „Heretic Rapture“ zu einer hörenswerten Angelegenheit inklusive vieler Stunden Hörvergnügen macht. Einzig die absolute Bandhymne und potentielle Zugabe für anstehende Konzerte bleiben uns Witchbreed noch schuldig.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.07.2009