Wisdom of Crowds "Wisdom of Crowds" / VÖ 07.06.2013

  

Unter dem Banner Wisdom of Crowds haben sich Bruce Soord (The Pineapple Thief) und Jonas Renkse (Katatonia) zusammengetan und frönen auf dem gleichnamigen Debüt dem beschränkungsfreien Art Rock. Das muss speziell im Falle von Renkse den Fans seiner Hauptband nicht zwingend gefallen, besitzt aber unbestritten seine ganz eigene Faszination.

Dabei sollte man keine all zu großen Hoffnungen pflegen, dass wir hier regelmäßig schöne Riffs der Blakkheim-Kategorie serviert bekommen. Stattdessen dominieren vertrackte Prog-Rhythmen und eine Nähe zu elektronischen Einflüssen die Szenerie. Ein einsames Keyboard hier, ein mal dezenter, mal eher aufdringlicher Beat dort. Gepaart wird das Ganze mit dem markanten Stimmchen des Katatonia-Frontmannes, der "Wisdom of Crowds" mit der ihm eigenen Intensität intoniert. Es dauert schon einen Moment, bis zum ersten mal richtig in die Saiten gehauen wird ("Frozen North", Track 4), wobei sich selbst diese Momente mit Elektronika und einer nicht zu überhörenden Vorliebe für Soundtracks verbinden. Noch einen Tick näher an der Filmmusik ist "The Light", das man sich auch gut in einem Action-Blockbuster vorstellen könnte. "Pretend" wird anfangs sogar komplett von Electro-Sounds dominiert, die glücklicherweise dann doch hin und wieder durch Hinzunahme einer E-Gitarre aufgelockert werden. Dennoch hat Bruce Soord, aus dessen Feder die komplette Musik stammt, dieses Projekt definitiv als solches genutzt und viele Ideen und Ansätze verwoben, die er mit seiner Hauptband unter Umständen nicht hätte realisieren können. So ist "Wisdom of Crowds" ein genregrenzenfreies Stück Musik geworden, das jegliche Tellerränder weit hinter sich und dabei auch mögliche Zielgruppen verschmelzen lässt. Auf diese Klangkollage aus Electro, Soundtrack, Rock und synthetischen Streichern muss man sich einlassen wollen, nur dann eröffnet sich einem eine durchaus interessante Perspektive. Wer daran interessiert ist, seinen musikalischen Horizont zu erweitern und sich von der einen oder anderen Länge nicht abschrecken lässt, findet ein gut gemachtes, eigenständiges Album vor. Ein Album, das trotz seiner beiden Protagonisten nicht für jeden Prog-Rocker oder Dark-Metaller uneingeschränkt zu empfehlen ist.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de