Wilson "Right to rise" / VÖ 03.07.2015

 

 

 

Rock oder Metal? "Egal, Hauptsache es fetzt!" sagen sich Wilson aus Detroit, Michigan. Und recht haben die Burschen, die uns mit "Right to rise" ihren zweiten Langspieler zum Fraß vorwerfen. Obwohl sie erstmals 2013 mit ihrem lieblich "Full Blast Fuckery" betitelten Einstiegsalbum von sich reden machen konnten, haben Wilson es schon erstaunlich weit gebracht. Nach Theory of a Deadman und Jason Newsted hat der Fünfer erst im April auch den Kollegen von Halestorm ganz schön das Wasser abgegraben, als man gemeinsam auf Tour war. Dass die offizielle Website über wilsonpartyanimals.com zu erreichen ist, zeugt nicht etwa von Selbstüberschätzung, sondern trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf.

 

Wilson machen es dem Hörer aber auch einfach, denn ihr harter, gerne auch mal mit einer kleinen Schippen Dreck vorgetragener Sound hat das Potential junge Rocker, Metaller mittleren Alters, aber auch Highway-erprobte Biker zu überzeugen. Frontmann Chad Nicefield (!) macht seinem Namen dabei nicht all zu viel Ehre, denn der Vollbartträger bellt seine nicht selten zum Mitbrüllen animierenden Texte bevorzugt heraus, als wolle er den großen Ian Frasier Kilmister höchstpersönlich herausfordern. Aber ein bisschen Motörhead hat schließlich noch niemandem geschadet, gerade wenn man ohnehin schon so viel Power unter der Haube hat und auch in Sachen Grunge und Stoner Rock seine Hausaufgaben gemacht hat. Da cruist man doch gerne zu "Windows down" über die Landstraße oder groovt mit dem ziemlich coolen Stampfer "The Flood" durch die Nacht zur nächsten Party. Da kann das Motto dann nur heißen "Give em Hell" und während sich die Gitarristen Jason Spencer und Kyle Landry austoben dürfen, sollte schnell die nächste Büchse geknackt werden, denn rechtzeitig zum Chorus müssen die Stimmbänder wieder geölt sein. Klingt alles nach Party Rock-Klischees? Mag sein, aber Wilson haben sich mitnichten auf die Fahne geschrieben, irgendeine Spaßkapelle zu sein, denn dafür sind die Jungs aus der Arbeiterstadt einfach zu authentisch und gewillt, den Zuschauer bei ihren Shows in einem klebrigen Mix aus Bier und Schweiß zurückzulassen. Besonders live reißen Wilson schnell jede Zurückhaltung ein, denn sobald die Band auf den Brettern steht, das Licht ausgeht und die ersten Feedbacks über die PA rauschen, gehört Stillstand erst einmal der Vergangenheit an. Hier gibt es nur Vollgas, vollen Einsatz und ja, auch die eine oder andere volle Dröhnung auf der Aftershowparty. Nicht umsonst trug die letzte US-Gastspielreise den Namen "Drunk as shit-Tour". Da muss man schon Wort halten und erfüllt auch bei "Right to rise" die Erwartungen. Diese Truppe sollte man in den kommenden Jahren unbedingt auf dem Schirm haben.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de