William Control "Hate Culture" / VÖ 07.11.2008

 

 

Hinter William Control verbirgt sich Wil Francis, seines Zeichens Frontmann der Emo-Punk-New Wave-Rocker von Aiden. Einer Band, die nicht ganz unumstritten ist bei all den tropfenden Klischees, die sie so aufgreift. Was will uns eben dieser Frontmann auch solo bescheren, wo man ihn doch eh alle paar Monate irgendwo mit Aiden live sehen kann? Viele Fragen, die nur das Album selber beantworten kann.

 

Bei dem Titel "Hate Culture" könnte man vielleicht an Grunge und 90er Alternative Rock-Bands wie Smashing Pumpkins denken. Wenn man das letzte Aiden-Werk "Conviction" gehört hat vielleicht auch an eine Platte, die an die 80er The Cure erinnert. Doch alles weitgefehlt! Gitarren sind hier eher nur sparsam verwendetes, schmückendes Beiwerk. William Control hat sich dem 80er Sound von Depeche Mode verschrieben und bietet hier eine sehr gute Mischung aus Synthie-Pop, New Wave und dezenten Dark Wave-Anleihen. Gesanglich hat sich Will auch dem Sound angepasst. Gesanglich erinnert nur wenig an Aiden. Dafür tönt er viel tiefer und weniger kratzig auf "Hate Culture", vielleicht etwas wie Dave Gahan, nur mit weniger Stimmumfang. Auch fällt die etwas in rotlicht getauchte Atmosphäre auf, die durch die lasziven Texte, die Tod, Liebe, Sex und Verzweiflung thematisieren und durch Sound-Samples von stöhnenden Frauen nur bestärkt wird. Mit "Tranquilize", "Don't Cry For Me" oder "Damned" sind dem Guten auch richtig starke Songs gelungen. Schlecht ist auf diesem Album gar nichts!

 

William Control wird sicherlich nicht jedem Aiden-Fan gefallen, dafür sicherlich ganz anderen Käuferschichten. Fans der 80er Depeche Mode sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren, auch wenn sie Aiden vielleicht abgrundtief hassen, denn nicht mal der Gesang ist unbedingt der gleiche. "Hate Culture" ist unterm Strich ein ziemlich gutes Album, was einen hoffen lässt, dass es vielleicht in Zukunft auch ein zweites William Control-Album geben wird.

 

Sebastian Berning - www.sounds2move.de  / 22.11.2008