White Skull – “Forever Fight“ / VÖ 27.03. 2009

 

 

True-Power-Metal mit leicht symphonischer Schlagseite und weiblichem Gesang? Wer jetzt gerade einen abfahrenden Zug mit Riesen-Trittbrett vor Augen hat, der tut White Skull doch Unrecht. Die Italiener sind bereits über 20 Jahren aktiv und hatten schon eine weibliche Sängerin als dies noch wirklich exotisch war. „Forever Fight“ ist bereits das achte Album der südeuropäischen Metal-Krieger, und obwohl man zwischenzeitlich sogar bei einem berühmten Donzdorfer Metal-Label unter Vertrag stand, hat es mit dem großen Durchbruch in unseren Breitengraden nicht hingehauen. Ob dies nun mit dem aktuellen Langeisen gelingt, wage ich zu bezweifeln.

 

Das heißt nicht, dass „Forever Fight“ schlecht ist. Aber es klingt doch alles etwas altbacken. Nichts, was man nicht so oder so ähnlich schon mal woanders gehört hätte. Der Opener „Escape“ z. B. erinnert stark an frühe Nightwish, Anleihen an Manowar, Warlock und andere Genre-Größen kann man an vielen Stellen heraushören. Positiv zu erwähnen sind die beiden spielfreudigen Gitarristen Tony Fontò und Danilo Bar, die sich heiße Duelle untereinander (z. B. „Etzel“) und manchmal mit Keyboarder Alessio Lucetti (z. B. „Escape“) liefern. Auch eine gewisse Eingängigkeit kann man den meist sehr hymnischen Stücken nicht absprechen. Fast jedes Stück hat einen Refrain, der sehr gut ins Ohr geht (z. B. „A Mother´s Revenge“, „Heavy Metal Axes“). Etwas ambivalent kann man die neue Sängerin Elisa de Palma sehen. Mit ihrer teils klaren, teils leicht aggressiven Stimme kann sie einige unterschiedlichen Klangbilder malen, andererseits sorgt sie mit ihrem sehr heftigen Akzent für unfreiwillige Komik (“Hääwi Mätall Ääxiss“) und untergräbt den doch wohl intendierten True-Metal-Ernsthaftigkeitsfaktor. Denn inhaltlich geht es um metzelnde Hunnenkönige, britische Barbaren und Geschichten von Wut und Rache. Lediglich das abschließende „Beer, Cheers“ versucht sich als Heavy-Metal-Party-Hymne, wirkt auf mich aber etwas zu gewollt und anbiedernd.

 

Unter dem Strich bleibt ein solides True-Metal-Album, in das Fans dieser Richtung durchaus mal reinhören, dabei aber keine innovativen Großtaten erwarten sollten.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 10.04.2009