Weto „Schattenspieler“ / VÖ 26.08.2011


 

 

Wer kann mir eine Band nennen, die es bereits über 18 Jahre gibt und die – leider - immer wieder in der Versenkung verschwunden ist? Was höre ich da? Weto? Richtig! Was einst als Nebenprojekt von Schandmaul in die Startlöcher ging, musste im Laufe der Zeit ganz schön zurückstecken.

Nachdem 2010 in Sachen Livekonzerte ein Gang zurückgeschaltet wurde, konnte man sich dem bereits erschienen „Traumtänzer“ widmen und sich gleichermaßen daran machen, den Nachfolger zu „Das 2weite Ich“ zu produzieren und zu veröffentlichen. Musikalisch ist die Richtung geblieben, jetzt mal abgesehen von den wenigen kleinen Spielereien am Regler in Sachen Härte und Abwechslung (ja, dieses Mal haben sich sogar Synthesizer eingefunden, um den nötigen Pep zu liefern). Der Gesang von Thomas Lindner ist – um es jetzt mal mit der adaptierten Berliner Schnauze zu sagen – übergeil! Das Songwriting ist, wie erwartet, fabulös und geht durch Mark und Bein. Die angesprochenen Thematiken sind brandaktuell und treffen den Nagel sprichwörtlich auf den Kopf. Ob man sich mit der Ausgrenzung auf der sozialen Ebene („Eiszeit“), der Intoleranz gegenüber Fremden („Orient & Okzident“) oder der dramatisch ansteigenden Rate der Personen, die durch ausgeübten Druck unter dem Burn-Out-Syndrom („Ausgebrannt“) leiden, auseinander setzt, Weto nehmen kein Blatt vor den Mund, sprechen die Realität offen an und prangern in ihren Songs Triebtäter („Krank“) und Politiker („Glaubst du noch“) gleichermaßen an.

Satte 50 Minuten, die Thomas und seine Kollegen von Weto nicht besser hätten füllen können. Zwölf Nummern, von denen jede einzelne definitiv zu bestechen und zu gefallen weiß. Als kleine Überraschung haben Weto die Scheibe mit einem Remake von „Feuertanz“ abgerundet – Weto-like versteht sich! „Schattenspieler“ ich bin mir sicher, damit dürfte dieser Name nicht wieder Programm werden!

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de