Welle:Erdball „Computerklang EP“ / VÖ 22.03.2013

  

Welle:Erdball, die Großmeister des eingängigen Elektro- und Computer-Sounds haben sich viel vorgenommen für dieses Jahr. Neben dem üblichen Dauertouren soll es ein großes Best-Of-Album zum 20-jährigen Bandjubiläum und ein neues Studiowerk geben. Als kleiner Vorgeschmack dient die passend betitelte EP „Computerklang“, die Ende März auf Sendung geht. Der Titeltrack ist gleich zweimal vertreten, einmal mit männlichen und einmal mit weiblichen Vocals. Zwar hat der Song durchaus Ohrwurmqualitäten, jedoch sind beide Versionen in einem doch sehr befremdlich wirkenden Akzent gesungen. Zudem kann man als Metaller die Grundausrichtung des Stückes („schmeiß die Gitarren in die Dreck, denn Teufelszeug müssen weg“) nicht unterstützen (auch wenn sie wahrscheinlich nicht ganz so bierernst gemeint ist). Beim Titel „Zombies im Kaufhaus“ denkt der cineastisch bewanderte Mensch natürlich sofort an George A. Romeros Klassiker „Dawn of the Dead“ ... und liegt hiermit auch nicht ganz falsch. Nur sollte man natürlich keine Schlachtplatte im Eisregen´schen Sinne erwarten. Vielmehr wurde der bereits im Film vorhandene konsumkritische Aspekt pointiert auf die Spitze getrieben „Alle Zombies warten schon, im Kaufhaus der Inflation“. Politisch geht es mit „Kontrollierte Welt“ weiter. Einmal mehr darf hier der gute alte C=64 sein Können beweisen. Inhaltlich wird – wie der Titel schon vermuten lässt – erneut die Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft sowie der leichtfertige Umgang mit den eigenen Daten (nicht nur) im Internet aufs Korn genommen. Bei „Des Wahnsinns fette Beute“ kann Sänger Honey mal wieder ein paar aggressivere Akzente setzen, der eingängige, weibliche Chorus darf natürlich trotzdem nicht fehlen. Etwas unspektakulär kommt der abschließende (die zweite Version von „Computerklang“ nicht mitgerechnet) Song „Gemeinsam einsam“ daher, der zwar sicherlich nicht schlecht ist, aber sowohl musikalisch als auch textlich nicht gerade viel Neues zu bieten hat.

Unter dem Strich bleibt also ein Appetithappen auf die zu erwartenden Großtaten der Band. Fans greifen eh zu, Neueinsteiger sollten dann vielleicht lieber auf die Best-Of warten ... und vor allem eines der vielen Konzerte besuchen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de