Welle: Erdball „Chaos Total“ / VÖ 08.09.2006

Endlich melden sich Welle: Erdball mit neuem Material zurück. Nachdem der letzte Release „Horizonterweiterungen“ exklusiv auf Vinyl erschien und im Handumdrehen vergriffen war, nutzt die Band für „Chaos Total“ wieder das modernere Medium Compact Disc, und zwar optimal. Mit 20 Stücken ist die CD randvoll. Dazu kommt diverses Bonusmaterial und fertig ist ein Package, dem sich kein Fan der Kult-Formation entziehen kann, wobei die auf 10.000 Exemplare limitierte Special Edition bereits am Erscheinungstag ausverkauft war und allenfalls noch am Merchandising Stand bei der aktuellen Tour zu haben ist.

Musikalisch sind sie ihrem Stil natürlich treu geblieben und frönen weiter dem C-64-Kult. Unglaublich, was die Band aus dem guten alten C-64 noch herausholen kann. Natürlich sind nicht alle Songs exklusiv mit dem meist verkauften Heimcomputer der Welt gemacht, aber die Hingabe zur altmodischen Elektronik steckt in allen Songs. Sei es „Nur Tote Frauen Sind Schön“, welches musikalisch fast die Fortsetzung von „1000 Weisse Lilien“ sein könnte, oder „Der Telegraph“. Die Stücke gehen sofort ins Ohr und zeigen Welle: Erdball at their best. Doch es gibt auch ein paar gewöhnungsbedürftige Stücke wie „Alphatier“ oder „Bill Gates, komm f... mit mir!“, die schon fast an Industrial grenzen und Welten von den erstgenannten Stücken entfernt sind. Das die Band eine variantenreiche Bandbreite hat, beweisen sie aber auch mit dem sehr schönen französischem Chanson (!) „Poupée de Cire“, dessen Original von France Gall stammt. Die Aufforderung „Komm tanz mit mir den Laserstrahl!“ und der Musikstil aus dem Stück „Das Souvenir“ könnte auch locker aus den 50ern stammen und offenbart eine weitere Facette der Electro-Fetischisten. Die Welle: Erdball-typische Ironie und der Hang zum Sarkasmus durchzieht auch diese Scheibe wieder wie ein roter Faden. Kurzum, Welle: Erdball-Fans werden definitiv entzückt sein über die neue Sendung und auch  alle anderen, die sich für elektronische Klänge erwärmen können, werden ihren Gefallen daran finden.

Steve Palaser – www.sounds2move.de / 04.10.2006 (Gastkritik)