We Butter The Bread With Butter „Goldkinder” / VÖ 09.08.2013

  

Die Band We Butter The Bread With Butter (Wbtbwb) hat es wohl wie keine zweite geschafft, bekannt zu werden bevor man sie überhaupt gehört hat. Das Rezept ist ganz einfach: Man gebe sich einen möglichst langen und sinnlosen Namen, den man trotz der Länge nicht vergessen kann. Dazu kommt ein durchdachtes visuelles Konzept mit auffälligen Covermotiven der Alben und bunt bedrucktem Merchandise. Das alles würde nichts bringen, wenn die Musik nicht gut wäre. Doch mit ihrem eigenständigen und eigenwilligen Stilmix zwischen Elektropop und Grindcore haben Wbtbwb glücklicherweise auch eine musikalische Duftmarke hinterlassen. Nun gilt es, nach vielen Touren und teilweise großen Festivalauftritten, die Gunst der Stunde zu nutzen und musikalisch weiter aufzufallen.

Zur Musik auf „Goldkinder” sagte Gitarrist Marcel Neumann unter anderem folgenden Satz: „Die Herangehensweise an unsere Musik war eine komplett neue. Wiederholungen überlassen wir anderen”. Markige Worte, die man so ähnlich natürlich öfter bei Neuveröffentlichungen hört, die auf „Goldkinder” aber absolut zutreffen. Konnte man den Vorgänger „Der Tag an dem die Welt unterging” trotz aller stilistischer Experimente weitgehend als „Deathcore” einordnen, so trifft diese Stilbezeichnung aktuell kaum noch zu. Schon der Opener „Alles was ich will” legt die Marschroute für das neue Album fest, denn spätestens beim Refrain muss jeder Musikfan garantiert an Rammstein denken. Es wird ein hörbarer Schwerpunkt auf Industrial Metal gelegt, kombiniert mit Growls und Screams. Diese Art von Songs sind meiner Meinung nach die besten auf „Goldkinder”, zum Beispiel „Meine Brille” (witzig), „Superheiß ins Trommelfell” (macht seinem Namen alle Ehre) oder „Makellos” (ernst und hart).

Dazwischen befinden sich leider auch einige Füller, da nicht alle Experimente funktionieren, die „corigen” Songs nicht so gut kommen wie auf dem Vorgängeralbum und manchmal die Texte dem Geschmack sehr viel abverlangen. Insgesamt also eine 50:50 Sache, ob einem „Goldkinder“ gefällt oder nicht. Ich persönlich hätte mir noch mehr Vermischung von Elektro und harten Gitarren gewünscht. Hitpotenzial ist einiges da, die Produktion ist modern und knallt schön, allerdings werden Wbtbwb wohl mit ihrem dritten Album keinen großen Schritt machen.

 

Nils Obergöker - www.sounds2move.de