Von Branden „Scherben“ / VÖ 30.11.2007

Von Branden sind eine recht unbekannte Band, die seit 2004 eine EP („Behind The Rain“ (2004)) und ein Album („Ignoranzkult“ (2006)) veröffentlicht hat. Am 30.11 erscheint nun das neue Album „Scherben“. Musikalisch bewegen sich „Von Branden“ in einem Bereich, der mich zuweilen an ältere Dornenreich erinnert. Hinsichtlich Dramaturgie, Einsatz von Geigen, einer gewissen Portion Wahnsinn gibt es durchaus Parallelen, selbst wenn „Von Branden“ gediegener und zurückhaltender klingen.

Soweit so gut. Dieses Album hat aber meiner Meinung nach ein richtig übles Defizit: Die Female Vocals wirken zuweilen deplatziert, klingen zu laut, fügen sich nicht optimal in den jeweiligen Song ein. Diese Sache reicht aus, um das Lied „Igonaranzkult“ zu zerstören. Darüber hinaus äußert sich jene bereits erwähnte Zurückhaltung in einer Art Dahinplätschern der Lieder, ohne dass diese dabei großartige Aufmerksamkeit erregen. Dies ist in sofern ein Dilemma, als das Lieder wie der Opener „Behind The Rain“ teilweise wirklich herausragende Momente haben. Nämlich dann, wenn „Von Branden“ die Violine gekonnt einsetzen und dabei atmosphärische Parts kreieren, die wirklich erstklassig sind. Dennoch: Ein bisschen mehr Feuer würde den Liedern gut tun. Das Zwischenspiel (oder doch Lied?) „Bitter Lies In Pure Dismay“ finde ich im Großen und Ganzen überflüssig. Es bildet zwar durch seine Monotonie und Berechenbarkeit einen gewissen Kontrast zum Rest des Albums, aber dennoch zündet hier nicht all zu viel. Ganz und gar unmetallisch geht es in „Vergessen“ zu. Gotisches Flair, recht gut in Szene gesetzt. Das Tori Amos Cover „Winter“ dümpelt vor sich hin, es spricht mich einfach nicht an.

Dieses Album ist wirklich ein Dilemma. Von den Voraussetzungen her ist eigentlich alles prima. „Von Branden“ verfügen über großes Potenzial, verarbeiten viele Einflüsse, die über dem Standard hinausgehen, aber insgesamt passiert einfach zu wenig: Zahlreiche gute Ansätze münden eben nicht in einer kreativen Explosion, sondern verpuffen und schießen am Hörer vorbei. Schade. Ich hoffe aber, dass sich „Von Branden“ weiter entwickeln, denn es wäre schade um das Potenzial dieser Band.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 01.11.2007