Volkstrott "Todeskunst" / VÖ 30.03.2007

Kennt ihr das Lemming-Syndrom? Nein? Nun, dann lasst es mich euch anhanden eines einfachen Beispieles erklären. Da hat eine Band eine innovative Idee und alle anderen, in Fachkreisen Lemming-Bands genannt, machen es schön brav nach. Und da nur die wenigstens Acts, eben genau jene, die unter dem erwähnten Lemming-Syndrom leiden, dem vorgegebenen Muster etwas Neues hinzugeben, verkommt dadurch jene ursprünglich so tolle Idee zu einer unorigineller Wiederholung. So geschehen z.B. in der Sparte der Mittelalter- und Folkmusik, in der sich jede Band irgendwie an Subway to Sally, In Extremo, Schandmaul und Co. zu orientieren scheint. Als Beispiel hierfür, kann an dieser Stelle die Berliner Band Volkstrott genannt werden.

Laut der Promo-Info sind Volkstrott ausgezogen, um frischen Wind in die Szene zu bringen. Doch leider entpuppt sich das Debütwerk "Todeskunst" eher als eine abgestandene Brise, da es den Songs hörbar an eigenen Ideen fehlt. So fühlt man sich oft leicht an Schandmaul, ein wenig mehr an Subway to Sally und teilweise ganz stark an Saltatio Mortis erinnert, ohne das Volkstrott das Niveau der genannten Bands erreichen. So treffen wie gehabt Dudelsack- und Geigenklänge auf harte Gitarren, während kantiger männlicher Gesang von Liebe, Tod und Teufel berichtet. Dabei mangelt es den Songtexten, wie auch der Musik im Allgemeinen, an wirklich gelungenen Momenten, hat man alles irgendwie und irgendwann schon mal gehört. Trotzdem kann die Band sogar mit einem richtig überraschenden Clou aufwarten, auch wenn sich dieser nur auf den Song "Scherbentanz" beschränkt. Bei diesem Stück teilt sich Sänger Benjamin Krombach nämlich den Sangesposten mit Olkay Sökmen, um dem Hörer ein wirklich gelungenes deutsch-türkisches Gesangsdutte zu bieten. Wäre das ganze Album mit solchen Songs bzw. solchen ungewöhnlichen Ideen gespickt, dann hätte aus "Todeskunst" wirklich was werden können. Daher auch mein gut gemeinter Rat Richtung Volkstrott, dass man sich in Zukunft ruhig mehr solche Experimente a la "Scherbentanz" erlauben sollte, denn dann wird man nämlich auch von meiner Seite her lobende Worte ernten können.

"Todeskunst" ist sicherlich kein schlechtes, aber leider auch kein gutes Album. Denn aufgrund der oben aufgeführten Mängel, kommt dieser Silberling nämlich nicht über ein Mittelmaß hinaus. Von daher ist "Todeskunst" nur was für hartgesottenen Genreliebhaber, die wirklich alles aus diesem Genre im heimischen Schrank stehen haben müssen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 15.03.2007