Volbeat „Live from beyond Hell/above Heaven“ (DVD) / VÖ 25.11.2011

 

 

Pünktlich zum Fest der Liebe (und der Kauflust) legen uns Volbeat ihre zweite DVD unter den Baum. „Live from beyond Hell/above Heaven“ zeigt die Dänen bei gleich drei Gelegenheiten: Herzstück ist der Mitschnitt des Heimspiels im Forum in Kopenhagen, das mit 10.000 Anhängern natürlich restlos ausverkauft war. Als Bonus – man lässt sich schließlich nicht lumpen – setzt es noch mehrere Songs vor gigantischer Kulisse bei Rock am Ring sowie einer Clubshow aus Anaheim, Kalifornien.


Dabei fällt einem einmal mehr auf, was sich ohnehin schon überall herumgesprochen hat, nämlich dass Volbeat in jedem Rahmen überzeugen können. Selbst knapp sechsstellige Besucherzahlen am Nürburgring bringen das Quartett nicht mehr aus der Fassung, das dennoch sichtlich Spaß in den Backen hat. Davon konnten sich zuletzt auch immer häufiger die Fans in Übersee überzeugen, die langsam nachziehen und Volbeat zusehends größere Aufmerksamkeit schenken. Hingegen ist das heimische Publikum im dänischen Königreich seit jeher eine sichere Bank, immerhin sind Michael Poulsen und seine Mitstreiter der erfolgreichste Rock/Metal-Export der letzten Jahre. Kopenhagen liegt „seinen Jungs“ entsprechend früh zu Füßen, die sich ihrerseits nicht lumpen lassen und (mit Ausnahme von Napalm Death-Frontmann Barney Greenway, der von LG Petrov vertreten wird) alle musikalischen Kooperationen der bisherigen Alben 1:1 auf die Bühne bringen. So dürfen sich jetzt alle an den authentischen Bühnenumsetzungen von „Mary Ann’s Place“ (Pernille Rosendahl), „The Garden’s Tale“ (Johan Olsen), „16 Dollars“ (Jakob Oelund), „7 Shots“ (Mille Petrozza und Michael Denner) und „A Warrior’s Call“ erfreuen. Bei letzterer holen sich Volbeat Boxer Mikkel Kessler auf die Bühne, der den Chorus seiner Einlaufmusik mitgrölen darf und dabei seine Freude zu haben scheint, obwohl er zweifellos hölzerner und weniger geschmeidig wirkt als bei seinen Auftritten im Ring. Schwamm drüber, Hauptsache alle haben eine gute Zeit und kommen auf ihre Kosten. Davon ist bei Hits wie „Sad Man’s Tongue“, das Michael an diesem Abend nicht nur wie üblich Johnny Cash, sondern auch dem verstorbenen Ronnie James Dio widmet, auszugehen. „Fallen“ wiederum widmet der Sänger nicht nur seinem toten Vater, sondern auch seiner Mutter, die über beide Ohren strahlen dürfte, wenn sie sieht wie die Fans ihres Sohnes besagte erste Zugabe abfeiern. Noch schnell „Thanks“ und „The Human Instrument“ hinterher und fertig ist ein sehenswertes Zeitdokument über eine Band auf ihrem vorläufigen Zenit. Dass alle Ansagen während der Show auf Dänisch sind, lässt sich dank Untertiteln problemlos verkraften, und wer will kann das Konzert ja sowieso auch in der reinen Audioversion genießen, die es wahlweise im Paket mit einer Doppel-DVD oder als separate CD zu erstehen gibt. In die Röhre guckt nur, wer sich für die uns vorliegende Blu Ray entscheidet, die dafür aber mit noch schärferen Bildern daher kommt. Im Grunde ist es also wie so oft bei Volbeat: Jeder nimmt sich das heraus, was ihm am besten gefällt, und am Ende kommen alle auf ihre Kosten.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de