Voivod „Katorz“ / VÖ 28.07.2006

 

 

Das nunmehr vierzehnte Album aus dem Hause Voivod wird für immer etwas Besonderes bleiben und dies bedauerlicherweise aus einem sehr tragischen Grund. So verstarb Gitarrist und Gründungsmitglied Denis „Piggy“ D´Amour 2005 während der Albumaufnahmen an Krebs, wobei er zuvor die nötigen Gitarrenspuren auf seinem Laptop aufgenommen hatte. Und somit handelt es sich bei „Katorz“ um nichts geringeres als das musikalische Vermächtnis eines Mannes, der zusammen mit Voivod die Metal-Szene wesentlich mitgeprägt hat.

 

Das Voivod ihren legendären Status zu recht innehaben, das muss an dieser Stelle nicht mehr gesondert erwähnt werden. Denn jeder weiss, dass die kanadische Band den Thrash Metal mitbegründet hat und somit auch so manch andere Band damit beeinflusst hat. Und auch „Katorz“ ist im Gesamten ein gelungenes Beispiel, wie man kantigen und ungeschliffenen Thrash Metal zelebriert, ohne sich dabei am Massengeschmack anzubiedern. Zwar handelt es sich bei diesem Album nicht um das Beste Voivod Werk, da man wirklich zündende Hits oder gar einen Songklassiker vergebens sucht. Was aber unter Berücksichtigung der tragischen Entstehungsumstände auch durchaus nachvollziehbar ist. Dennoch ist ein „nur“ gutes Voivod Album dem grössten Teil der Konkurrenz immer noch haushoch überlegen, da die Jungs ihr Handwerk blindlings verstehen. Vor allem die Gitarrenarbeit weiß mit so manchem messerscharfen Riff zu gefallen, was einem nochmals verdeutlicht, wie begnadet Denis „Piggy“ D´Amour doch an seinem Instrument war. Aber auch Ex-Metallica Mitglied Jason „Jasonic“ Newsted hinterlässt mit seinem Bassspiel einen über alle Zweifel erhabenen Eindruck, während Schlagzeuger Michel „Away“ Langevin wuchtig und punktgenau seine Schlagbude zertrümmert. Sänger Denis „Snake“ Belanger hingegen hat sich gar einer leichten stimmlichen Weiterentwicklung unterzogen, die sich vor allem beim schwermütigen „No Angel“ besonders gelungen bemerkbar macht. Ansonsten präsentiert er sich durchgehend in stimmlicher Bestform und verleiht dem Album mit seinem rauen Gesang genau die nötige Räudigkeit, die einfach zum Thrash Metal dazugehört. Abschliessend möchte ich noch das treibende „The Getaway“, das groovende „Mr. Clean“, das eingängige „Silly Clones“ oder auch das fast schon rockige „The X-Stream“, als Anspieltipps nennen.

 

Alle Voivod Fans werden wohl durchaus gefallen an „Katorz“ finden, auch wenn die Band mit diesem Werk nicht an ihre Großtaten anknüpfen kann. Dennoch ist „Katorz“ ein solides Album geworden, dass sich jeder Thrash Metal Liebhaber anhören kann und dass dem Andenken an Denis „Piggy“ D´Amour durchaus gerecht wird.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 20.07.2006