Vista
Chino „Peace” / VÖ 30.08.2013
Bei Vista Chino handelt es sich um niemand Geringeren als die Kyuss-Begründer
Nick Oliveri, John Garcia und Brant Bjork zusammen mit dem hervorragenden
Gitarristen Bruno Fevery. Über Kyuss wurde schon viel gesagt und geschrieben,
ohne sie würde es vielleicht den Stoner Rock/Metal oder wie sie es nennen „Desert
Rock” nicht in der heutigen Form geben. Ur-Gitarrist Josh Homme (u.a. Queens Of
The Stone Age) hat zwar kommerziell den größten Erfolg der vier Wüstenrocker,
allerdings haben auch die anderen Drei immer mal wieder ein Eisen im Feuer.
Zunächst nannten sie sich „Kyuss lives” und gingen auf Tour, mussten sich nun
allerdings aus rechtlichen Gründen in Vista Chino umbenennen.
Ihr erstes offizielles Album „Peace” klingt ganz überraschend wie Kyuss in den
frühen Neunzigern, nur mit einem anderen Gitarristen. Mir persönlich gefällt
Feverys melodische Gitarrenarbeit sogar besser als das Spiel Hommes, aber
entscheidend sind natürlich die Songs. Die Produktion ist rau und genretypisch,
da hat man nichts anbrennen lassen. Es geht nach dem Intro sofort los mit dem
schnellen „Dargona Dragona”. Dieses Stück reißt sofort mit, auch wenn Herr
Garcia näselt wie eh und je. Insgesamt regiert auf „Peace” ein gemäßigtes Tempo,
welches nach dem Opener nur selten beschleunigt wird. Es folgen drei weitere
starke Songs und auf Nummer sechs dann der Höhepunkt des Albums: „Adara”. Diese
erstklassige Mixtur aus Eingängigkeit, grandioser Gitarrenarbeit und einem
Gewissen Jam-Charakter lässt einen kaum wieder los! Leider verflacht das Album
nach dem folgenden Interlude etwas in Sachen Spielfreude der Musiker. Es wirkt,
als hätte man mit Macht auf Albumlänge kommen wollen. Dies gipfelt im 13 Minuten
langen und langweiligen (Songtitel aus Desinteresse an dem Song vergessen).
Das Fazit ist somit ganz einfach und hat wieder Unmengen an Konjunktiven: Wäre
dies eine EP gewesen, die fünf großartige Songs nebst Intro und Outro enthielte,
würde die Fachpresse von der Rückkehr des Jahres sprechen. Da „Peace” aber ein
Album mit zwei Gesichtern und einigen Längen geworden ist, kaufen es wohl vor
allem alte Fans, die einigermaßen beglückt werden, aber kaum neue Fans, denn das
bekommen manche Genrekollegen auf Albumlänge besser hin.
Nils Obergöker - www.sounds2move.de