Vintersorg „Solens Rötter“ / VÖ 27.04.2007

Vintersorg war auf seinen letzten Soloalben so eine Sache für sich. Als Anhänger seiner ersten Werke, besonders „Cosmic Genesis“, konnte ich mit den progressiven Einflüssen der letzten Werke leider nicht all zu viel anfangen. Zu verschachtelt, zu „abgehackt“, zu wenig Gefühl und Atmosphäre, viel zu viel Technik. Und mit „Solens Rötter“ soll nun alles besser werden, denn Gerüchten zufolge bewegt sich Vintersorg  musikalisch wieder mehr Richtung Erstwerke. Na, da bin ich mal gespannt…

Ganz falsch sind diese Gerüchte sicherlich nicht.  Die Songs wirken „straffer“ und kompakter. Zwar gibt es auch auf dem neuen Werk weiterhin progressivere Elemente, wie etwa beim Opener „Döpt I En Jökelsjö“, aber in der Gesamtheit erscheint mir der Frickelanteil dieses Mal vertretbarer. Der Einsatz akustischer Instrumente erfolgt recht souverän, die Akustikgitarre und Violine harmonieren im 4. Lied „Kosmosaik“ recht gekonnt. Dieses Lied reißt den Hörer übrigens darüber hinaus zwischen heftigeren Attacken und ruhigen Momenten hin und her. Gefällt mir soweit ganz gut. In „Att Bygga En Ruin“ gibt es gleich zu Beginn Chöre zu hören. Diese sollte Vintersorg öfter einsetzen. Vermögen diese Chöre doch eine überzeugende Atmosphäre zu erschaffen. Dennoch: Trotz aller guten und schönen Momente, die dieses Album in meinen Ohren besser als seine direkten Vorgänger machen, fehlt mir immer noch das gewisse Etwas. Sicherlich ist der heutige Vintersorg Stil mit dem damaligen nicht mehr so recht zu vergleichen, aber jene genialen Momente, die die Werke vom Debüt bis einschließlich „Cosmic Genesis“ so genial machen, vermisse ich immer noch. Somit ist „Solen Rötter“ wohl am ehesten ein gutklassiges Nordic Folk Metal Album mit kleineren technischen Spielereien. Rein qualitativ gibt’s also nicht mehr viel zu meckern, aber so recht möchte ich mich mit „Solens Rötter“ nicht anfreunden. Freunde dieser Musik können natürlich bedenkenlos zuschlagen.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 21.04.2007