Vicious Art – „Pick up this sick Child“ / VÖ 04.04.2008

 

 

„Pick up this sick Child“ - die Aufforderung ist deutlich: Man soll das kranke Kind bitte mit nach Hause nehmen! Dem komme ich nur allzu gerne nach, handelt es sich bei dem Blag doch um einen garstigen kleinen Bastard aus Schweden, dessen Eltern Death und Black Metal sind. Man munkelt aber, auch Onkel Thrash könnte bei der Zeugung seine Finger mit im Spiel gehabt haben...

 

Als Geburtshelfer firmiert die noch relativ junge Combo Vicious Art, deren Mitstreiter aber schon klangvolle Adressen wie Entombed, Grave oder Dark Funeral in ihrem Lebenslauf vorweisen können. Fünf wilde Schweden lassen also nun ihr Zweitgeborenes auf das Volk los – um genau zu sein auf das Volk des restlichen Europas, denn in der Heimat treibt der kleine Racker bereits seit Ende letzten Jahres sein Unwesen. Seine Methoden, Krankheit und Tod zu verbreiten, sind dabei vielfältig. Sicher, die Death-Metal-Gene haben sich weitestgehend durchgesetzt. Angefangen beim Morbid-Angel-mäßigen Opener „Tombstone Grind“ bis hin zum 11. und letzten Track „The Topmost violent God“, der einen derart hymnischen Refrain aufweist, dass mir spontan Amon Amarth in den Sinn kamen. Zwischendrin blitzt häufig das typisch schwedische schwarzmetallische Element der Marke Dissection oder Dark Funeral auf („Our Family Flesh“ oder „Chewing Gunpowder“). Doch auch Thrash-Elemente lassen sich finden. Die eingängigen Vocal-Arrangements in „We´re both into killing me“ haben in mir  Pantera-Assoziationen hervorgerufen, und auch einige Slayer-Soli sind zu vernehmen (siehe „Evicting Dead Tenants“). Spieltechnisch befindet sich alles im grünen Bereich, und der Sound umhüllt das Neugeborene mit einem soliden Gewand. Hervorheben möchte ich noch die Leistung von Frontmann Joachim Widfeldt, der dem kranken Kind eindrucksvoll seine teils fiese, teils growlende Stimme leiht.

 

Zu guter letzt sollte daraufhin gewiesen werden, dass es sich bei dem Kind nicht unbedingt um einen Jungen handelt. Es sprechen einige Indizien dafür, dass es weiblich ist, auf den Namen Paulina hört und in der auf CD gepressten dreiviertel Stunde eine Rundreise zu den Abgründen der menschlichen Existenz unternimmt.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 27.03.2008