Vesania „Distractive Killusions“ / VÖ 28.11.2007

 

 

Mit Polen verbinden die meisten Metaller Death Metal: Vader, Behemoth, Dies Irae oder auch Yattering. Abseits dieses musikalischen Abschnittes finden sich aber auch andere interessante Bands: Eine davon ist Vesania und eben diese veröffentlich nun mit „Distractive Killusions“ den Nachfolger zum 2005er-Werk „God The Lux“. Mit Orion (Behemoth) und Daray (Vader) sind zwei prominente Death Metaller dabei. Vesania spielen dabei keinen Death Metal, sondern vielmehr eine Art Symphonic Black Metal.

 

Bestenfalls lassen sich im Riffing leichte Death Metal Parallelen entdecken. Darüber hinaus agieren Vesania zuweilen sehr keyboardlastig und bombastisch. Bevor hier irgendwer „Dimmu Borgir“ schreit: Der Vergleich hinkt. Die Gitarrenarbeit Vesanias  ist für einen Dimmu Borgir Klon zu geradlinig, die Musik deutlich eingängiger, der Death Metal Anteil insgesamt höher. Ich bin überrascht, wie hoch das Niveau teilweise ist. Die Dampfwalze namens „Aesthesis“, mein definitiver Fave des Albums, ballert sich derart finster fies in die Gehörgänge des Hörers, dass es einfach nur kracht. Ein schwarzmetallisches Groove- und Stampfmonster dieser Art habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ganz große Kunst. Zwar zeigt dieser Song auch, dass das musikalische Spektrum dieses Genres recht limitiert ist; dennoch gelingt es Vesania eindrucksvoll, aus jenen verfügbaren Mitteln das Maximum herauszuholen. Besonders erwähnenswert ist bei „Aesthesis“ das songdienliche Drumming Darays. „Hell Is For Children“ hat einen genialen Mittelteil, der sich sanftmütig langsam aber sicher in die Hirnwindungen frisst. Generell ist dieses Lied orchestral arrangiert, lässt aber nicht die notwendige Härte vermissen. Weniger gelungen ist der Opener „Narrenschyff“. Dies ist schade, denn insgesamt mag dieses Lied nicht so Recht zünden. Davon einmal abgesehen ist „Distractive Killusions“ ein absolut gelungenes Album.

 

Im Vergleich zum Vorgänger „God The Lux“ geht es auf „Distractive Killusions“ ruhiger zu. Vesania verwenden mehr Melodien, wirken gereifter und erwachsener. Zwar überschlägt sich „Distractive Killusions“ nicht gerade mit Kreativität, aber die Art und Weise, wie Vesania ihre Songs schreiben, arrangieren und darbieten, nötigt mir höchsten Respekt ab. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die schwarzmetallische Szenepolizei und sonstige Trueheimer bitte die Finger von diesem Album lassen. Alle anderen Metaller spreche ich gerne eine Kaufempfehlung auf. Saustarkes Teil.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 13.11.2007