Verjnuarmu  „Ruatokansan Uamunkoett“ / VÖ 14.05.2008

 

 

Meine Güte, was für ein Zungenbrecher! Wie machen sie das, die Finnen? Die Jungs kennt hier so ziemlich niemand und dennoch ist „Ruatokansan Uamunkoett“ nach dem Debüt aus dem Jahre 2006 das bereits 2. Album.

 

Die Herren spielen einen einfachen, sehr glatt produzierten melodischen Death Metal. Wobei die Einflüsse, die den Gebrauch des Worts „Death“ in der stilistischen Beschreibung rechtfertigen, fast schon nur noch mit der Lupe auffindbar sind. Leicht überraschend ist in diesem Zusammenhang der schwerpunktmäßige Gebrauch von cleanen Vocals. Teilweise klingt mir die Stimme von Puijon Perkele ein klein wenig zu versoffen, aber grundsätzlich ergibt sein Organ in Kombination mit dem Gebrauch der finnischen Sprache eine durchaus interessante Kombination. So gesehen bietet der Opener „Tulesta Pimmeyven“ alles, was ein gutes, einfaches Lied benötigt. Nachvollziehbare, eingängige Strukturen, mitsingbare Passagen (sofern ihr finnisch könnt), härtete Momente, nette Gitarrenmelodien. Typisch für die gemäßigte skandinavische Musikszene ist auch hier eine gewisse latente Düsternis. In „Mustan Virran Silta“ wird vermehrt rumgebrüllt, die musikalische Stilistik orientiert sich deutlich am Opener, auch wenn der Song genug Unterschiede zu jenem aufweisen kann. Übrigens klingt das gerollte „r“ überaus faszinierend. „Kalamavesj'“ nimmt das Tempo größtenteils heraus, hier schwelgen die Herrschaften in gediegener Melancholie, die Gitarren klagen ihr Leid, massive Chöre verstärken den atmosphärischen Part.

 

„Ruatokansan Uamunkoett“ ist ein durchaus gutes Album geworden, welches mir allerdings beinahe schon genretypisch ein wenig zu poliert daher kommt. Freunde finnischer Tonkunst können dieses Werk aber durchaus antesten und werden vermutlich Gefallen daran finden.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 03.07.2008