Venia "In Our Weakness" - Plattenkritik / VÖ 18.09.2005

In meiner Pflicht als Schreiberling für ein Musikmagazin, bin ich immer darum bemüht die Augen offen zu halten und neue Bands zu entdecken, die eine CD-Besprechung Wert sind. Und so bin ich auch auf den christlich orientierten Heavy Metal gestoßen, der teilweise von so manchem Metalhead nur müde belächelt und oft sogar gänzlich abgelehnt wird. Jedoch sollte man bedenken, dass wenn man Metal hören kann in dem über Satan gesungen wird, auch christlicher Metal im Grunde kein Problem darstellen sollte. Denn im Endeffekt kommt es auf die Musik an, sollte man so Tolerant sein und auch dieser musikalischen Strömung eine Faire Chance geben.
Lange rede kurzer Sinn, auf den folgenden Zeilen möchte ich nun die Debüt EP von Venia besprechen, die sich wie nicht anders zu erwarten ganz und gar der christlichen Heavy Metal Szene verschrieben haben.

Bei Venia handelt es sich um eine noch sehr junge Band aus Finnland, deren Mitglieder allesamt nicht älter als 25 sind und es dennoch durchaus ordentlich krachen lassen. So erweist sich der dargebotene Sound als ein melodiöser Mix aus Thrash, Death und Heavy Metal über dem die Stimme von Frontfrau Veronica Fagerlund thront. Dabei zeigt sich die Band darum bemüht die vier Songs, exklusive Intro, möglichst abwechslungsreich zu gestalten und so wird sowohl auf Härte wie auch auf Harmonie gesetzt. So wird bei Illusion frischfröhlich mit Gitarrenriffs um sich geschleudert, während bei The Path auf ein aggressives Wechselspiel zwischen männlichem und weiblichem Gesang gesetzt wird und beim melancholischen No More der Klang einer Violine einen umschmeichelt. Mit Heikko wird gar ein Song in finnischer Sprache zum Besten gegeben, was diesen Track auch zum Highlight der EP macht. Im Allgemeinen muss man der Band ein ganz solides Händchen für hörbare Songs attestieren, wobei der ganz große Ohrwurm jedoch ausbleibt. Das mag auch daran liegen dass Venia noch gewisse Schwächen aufweisen, mit denen junge Bands noch oft zu Kämpfen haben und die erst mit wachsender Erfahrung verschwinden. So kann der Gesang von Frau Fagerlund zwar durchaus überzeugen, jedoch sind nicht alle Töne immer genau getroffen und es liegt sicherlich noch eine Steigerung in Sachen Stimmvolumen drin. Die Instrumentalmannschaft hingegen beherrscht zwar unbestreitbar ihr Handwerk, aber wirklich überragendes wird nicht dargeboten um vollends zu begeistern. Und zu guter letzt muss auch an der Produktion Kritik geübt werden, da ein wenig mehr Druck und Power dem Gesamtbild sicherlich nicht geschadet hätte.

Liest man sich meine Kritik so durch, so könnte man meinen dass In Our Weakness ein eher mäßiges Album geworden ist. Dem ist aber nicht der Fall, den trotz der Kritikpunkte weiß die EP zu gefallen, auch wenn man das eine oder andere Auge zukneifen sollte und das ganze Werk nie über ein "solide" hinauskommt. So bleibt unterm Strich ein hörbares Album, dass der Band noch genug Spielraum für eine zukünftige Weiterentwicklung lässt und das man sich bei Interesse unter anderem über Elements of Rock besorgen kann.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 10.10.2005