Vemoth „The Upcoming End“ / VÖ 29.05.2009

 

 

Black Metal aus Schweden? Damit könnte eigentlich alles geklärt sein. Wer hier aber an Dark Funeral und Knüppelkonsorten denkt, liegt hier nicht ganz so richtig. Aber auch nicht so ganz daneben.

 

Zwar erinnert die Gitarrenarbeit zuweilen an die größeren schwedischen Bands, insgesamt erscheint mir der Stile Vemoths aber zu dynamisch und zu sehr auf Abwechslung bedacht zu sein, als dass hier ein solcher Vergleich angebracht wäre. Nach dem einminütigen Intro eröffnet „Lida“ den Reigen. Ein recht typischer oberflächlicher Black Metal Song, der von Blast Beats über Midtempoelemente, heiseres Gekreische und bösen Worten eigentlich alles bietet, was ein solcher Song bieten muss. Vemoth überschlagen sich nicht mit individuellen Merkmalen oder Innovation, sondern agieren durchgängig auf bekannten Pfaden – dies aber meistens auf annehmbarem Niveau.  Manchmal fühle ich mich dabei etwas an Setherial oder Naglfar erinnert. „Without The Presence Of God“ drischt recht heftig durchs hiesige Dickicht, ähnlich wie der Titeltrack auch. Problematisch ist, dass sich die Songs in ihrem Aufbau und ihrer Struktur ähneln, so dass es schwierig wird, zwischen den einzelnen Liedern zu differenzieren. „Crush The Christian Lies“ haut schließlich auf die lyrische Plakativ-Kacke, das Lied selbst hat einen leider etwas zu kurz geratenen, aber dennoch sehr stimmigen und mächtigen Midtempo Part zu bieten, der von einem kraftvollen Refrain getragen wird. Schade, dass ich den Text eher amüsant als gut finde, aber hier liefern Vemoth auf musikalischer Ebene wirklich gute Arbeit. Der Rausschmeißer „Wolfpack“ beendet das Album recht würdevoll.

 

„The Upcoming End“ ist ein schwieriges Album geworden, denn Vemoth bewegen sich durchgängig, wie bereits erwähnt, auf bekannten Pfaden und vermögen keine eigenen Impulse zu setzen. Textlich stört mich dieses plakativ-antichristliche, dies beeindruckt dann doch eher 14-jährige H&M Satanisten. Musikalisch sind Vemoth trotz kreativer Defizite durchaus in Ordnung aber keinesfalls überragend; wenn es ihnen nächstes Mal gelingt, die Songs deutlicher zu strukturieren und ihnen mehr Leben einzuhauchen, wird alles gut. Relativ, zumindest.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 14.07.2009