Velcra "Consequences of Disobedience" - Plattenkritik / VÖ 23.02.2004

Finnland ist nicht nur das Land der tausend Seen, sondern es scheint dort fast ebenso viele Bands zugeben, die sich mit der metallischen Musik auseinandersetzen und immer wieder für positive Überraschungen sorgen. Vom Symphonischen bis hin zum Black Metal, wird in Finnland für jeden Musikgeschmack was geboten, wobei uns nun mit Velcra, eine Band beehrt, die sich ganz und gar dem Crossover verschrieben hat.

Mit Consequences of Disobedience, liefert die Finnische Formation, ihr erstes musikalisches Lebenszeichen ab und können damit schon durchaus Eindruck schinden. Doch definieren Velcra das Crossovergenre nicht neu, sondern praktizieren den altbekannten Mix aus harten, teils groovenden Gitarren, die auf gerapten und klaren Gesang treffen, der hierbei vollständig von Frontröhre Jessi übernommen wird. Ihrer tadellosen Gesangsleistung ist es auch zu verdanken, dass die Band ein ganz eigenes und markantes Gesicht erhält, was bei einem Debütwerk alles andere als selbstverständlich ist. Egal ob harte Rappassagen, aggressiver oder auch emotionsgeladener Gesang, die Dame hinter dem Mikro beherrscht alles, zelebriert dieses Gesangliche Wechselspiel mit viel Können und beschert den Songs immer wieder dramatische Höhepunkte. So blühen Songs wie My Law, Shine for Me, Tension, Removed oder auch Canīt Stop Fighting durch diesen Wechsel von Aggression und Sanftheit regelrecht auf, während sich das harte und dramatische Test Animal in einen wahren Ohrwurm verwandelt. Dabei ist es auch sehr lobenswert, dass die vorgetragenen Lyrics sehr sozialkritisch, teils auch politisch ausgefallen sind und Velcra auf Klischeebeladene Texte vollkommen verzichten.
Aber auch Instrumental können die Finnen überzeugen, lassen die Gitarren ordentlich krachen, streuen immer wieder Elemente aus dem Industrial und New Metal bei, ohne dass das Album durch das uneinheitlich wirkt. Unterstützt wird das ganze noch von der wirklich fetten Produktion, die transparent und auch druckvoll aus den Boxen knallt und alles wegfegt was nicht rechtzeitig in Deckung geht.

Velcra können mit ihrem Debütwerk wirklich überzeugen, haben ein Werk eingespielt, dass für ähnlich gelagerte Bands zur ernsthaften Konkurrenz werden könnte. Es gibt an Consequences of Disobedience im Grunde nichts auszusetzen, da die Finnen alles richtig gemacht haben, wobei natürlich kein Klassiker, sondern nur ein extrem Starkes Album dabei raus gekommen ist.
Alle Fans von hartem Crossover und jene die Bands wie Guano Apes mögen, können hier wohl beruhigt einen Kauf wagen.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 02.07.2005