Vega 4 „You and others“ / VÖ 20.04.2007

 

 

Guten Abend und herzlich willkommen bei „Bitte melde dich“. Mein Name ist garantiert nicht Kai Pflaume, aber dennoch werde ich sie durch den Abend führen. Heute sucht die treue Vega 4 Fanriege nach ihren Lieblingen Johnny McDaid (Vocals), Gavin Fox (Bass), Bryan McLellan (Drums) und Bruce Gainsford (Guitar). Selbige waren nämlich nach der Veröffentlichung ihres Debüts „Satellites“, einer Tour als Support von Nickelback und einigen Festivalauftritten (etwa bei Rock am Ring) plötzlich wie vom Erdboden verschwunden.

 

Seitdem sind beinahe 5 satte Jahre ins Land gegangen, in denen kein Mux der irisch-kanadisch-neuseeländischen (!) Band nach außen drang. Sogar die offizielle Bandwebsite war für einen längeren Zeitraum verweist bzw. gänzlich down. Nicht wenige Anhänger hatten schon mit dem heimlichen Ende ihrer Lieblinge gerechnet, doch Anfang 2007 wurde wie aus heiterem Himmel eine 4 Shows umfassende Tour durch die größten deutschen Städte bestätigt und im gleichen Atemzug mit „You and Others“ ein neues Album angekündigt. Selbiges offeriert dem Fan gefühlvolle, zumeist melancholische Rocksongs, die alles bieten, was Vega 4 schon 2002 auszeichnete. Und dennoch hört man hier eine Band, die wie ein guter Wein zu sein scheint, der mit fortschreitendem Alter nur an Qualität gewinnt. Denn Vega 4 haben einige Schritte vorwärts getan seit „Satellites“, was nicht heißen soll, dass selbige Platte in irgendeiner Form schlecht gewesen wäre, im Gegenteil. Und trotzdem beweisen ausnahmslos alle Songs, dass das Quartett nicht nur aus großartigen Songwritern besteht, sondern auch ein fast schon beängstigendes Bauchgefühl für die richtigen Stimmungen und Inszenierungen hat. Seien es die flirrenden Gitarren in „Bullets“, das minimalistische und tieftraurige „If this is it“ oder das unbeschwerte „You and Me“ – mit welcher Treffsicherheit diese Band die unterschiedlichsten Stimmungen erzeugt, jagt jedem Freund von anspruchsvollem Rock einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Wenn dann noch die unglaubliche Stimme eines Johnny McDaid dazu kommt, weiß auch der letzte, dass er es hier mit einer außergewöhnlichen Band zu tun hat. Denn Vega 4 kombinieren die atmosphärische Komponente neuerer Anathema mit der Intensität von Blackfield und dem Händchen für Hits und Stimmungen von Bands wie Coldplay oder Keane (nur ohne das unsägliche Geheul eines Chris Martin).

 

Bei aller Melancholie hinterlässt „You and Others“ trotz allem ein positives Grundgefühl, was unter anderem durch den Ohrwurm „Life is beautiful“ propagiert wird. Denn seien wir mal ehrlich: Bei allem Elend und Not auf unserem Planeten steht eines fest, nämlich dass nicht alles schlecht ist und es hin und wieder auch wahre Lichtblicke und Momente der Freude gibt. Einer dieser Momente trägt den Namen Vega 4.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 17.04.2007