Various Artists "Heavy Metal Nation II" - Plattenkritik / VÖ 24.09.2005

Denkt man an mein Heimatland, die Schweiz, dann kommen einem friedlich grasende Kühe, schneebedeckte Berge, leckere Schocklade, löchriger Käse, ein gewisses Hustenbonbon und natürlich Heavy Metal in den Sinn. Bei uns singt die Heidi schon lange in einer Gothic Gruppe, spielt der Ziegenpeter knallharte Gitarrensolos in einer Death Metal Band und der Alpöhi mimt den coolen Frontmann in einer Stoner Rock Kapelle. Und wer nun denkt, dass ich masslos übertreibe, mir wohl zu lange das Gehirn mit lauter Musik weich gedröhnt habe, der sollte Mal schleunigst in Heavy Metal Nation II reinhören. Denn auf diesem Sampler beweisen 19. Bands aus dem Schweizer Underground, dass wir Eidgenossen sehr wohl was von Heavy Metal in all seinen Formen verstehen.

Wie schon auf dem ersten Teil von Heavy Metal Nation, geben sich nun auch auf dem Nachfolger die unterschiedlichsten Bands, aus den unterschiedlichsten Genres die Klinge in die Hand. Neben Corwen(Alternativ / Doom) und Ex-Ortation(Nu-Thrash), die beide vor kurzem ein Album über Quam Libet Records herausgebracht haben. Wäre da noch die Bands Crown of Glory, Dark Sign, Fair Haven, Nighthunter, Ad Lacum, Arise, Motu Proprio, Petrified, Punish, 784Itch, Prograss, P.M.T, Redcandy, Corpus Delicti, Fabi Ann, Thunder X und Anxiety auf dem Sampler vorzufinden. Diese Gruppen decken von Melodic Metal, über Rock oder auch Punk-Rock, bis hin zum Prog- oder schlicht und einfach auch Heavy Metal, das komplette Programm an musikalischer Vielfalt ab. Dabei wird Songtechnisch teilweise auf einem sehr beachtlichen Niveau gespielt, entwickeln sich gewisse Stücke zu regelrechten Ohrwürmern, die einen nicht mehr so schnell loslassen. Aber auch in Sachen Produktion wird ein sehr hörbares und druckvolles Level dargeboten, was wiederum der Qualität der einzelnen Songs zugute kommt. So wurde der am Vorgänger geäusserte Kritikpunkt, nämlich die nicht immer überzeugende Produktion, auf Heavy Metal Nation II fast vollständig ausgemerzt. Wobei die Produktion immer noch nicht ganz mit den grossen mithalten kann, was aber wiederum keiner erwartet, da es sich hierbei um Undergroundbands handelt. Und wie schon beim Vorgänger möchte ich mir an dieser stelle Anspieltipps ersparen, da im Grunde kein Song das Album repräsentiert und ich keine Band bevorzugen möchte, da jede die Aufmerksamkeit des Hörers verdient hat. Somit sollte sich wohl jeder selber ein Bild von den musikalischen Fähigkeiten der anwesenden Bands machen, die allesamt die Schweiz zur Heavy Metal Nation krönen.

"Höha, schnella, weita" so möchte ich ganz blasphemisch den Refrain eines deutschen Hip Hop Liedes zitieren, wobei dieser perfekt die Qualitäten von Heavy Metal Nation II umschreibt. Denn im Vergleich zum Vorgänger ist Heavy Metal Nation II erwachsener, durchdachter und in allen belangen einfach besser ausgefallen, was wiederum ein Lob an die Jungs von Quam Libet Records bedarf. Vor allem die Einfügung eines Multimediaparts, mit Bandinfos und den einzelnen Songtexten erweist sich als eine sehr gute Idee, da damit das Fehlen eines ausführlichen Booklets ideal überspielt wird. Und so sehe ich keinen Grund, wieso ich für Heavy Metal Nation II keine Kaufempfehlung aussprechen sollte, da abermals ein interessanter und hörbarer Streifzug durch den Schweizer Underground geboten wird.

Für alle die sich Heavy Metal Nation II nun besorgen möchten, könnte die Labelhomepage oder für Besteller aus Deutschland,die Seite von Heavy Horse Records einen Blick wert sein.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 11.10.2005