Van Canto „Tribe Of Force“ / VÖ 26.02.2010

 

 

 

Van Canto wurden ja vor allem durch ihr Cover von Metallicas „Battery“ nebst dazugehörigem Video bekannt und dadurch schnell als „A cappella Covertruppe“ abgestempelt, was den stellenweise starken Eigenkompositionen wie „The Mission“ nicht gerecht wurde. Auf ihrem zweiten Album „Hero“ veröffentlichten Van Canto dann aber doch eine Reihe von Coverstücken von Bands wie Nightwish oder Manowar, aber auch wieder wirklich starke eigene Songs wie „Speed Of Light“.

 

Nun erscheint also das dritte Album der A cappella Powermetaller + Schlagzeuger Bastian Emig, welches diesmal nur zwei Cover enthält. Die eigenen Songs stehen somit klar im Vordergrund und das mit Recht! Schon der Opener „Lost Forever“ ist eine echte Hymne, „One To Ten“ überrascht mit einem einzigartigen Gitarrenduell zwischen Sänger Stefan Schmidt und Rage-Gitarrenheld Victor Smolski, der Rakkatakkagesang in „My Voice“ ist großartig wie eh und je, „Waterfireheavenearth“ hätte auch auf „Century Child“ von Nightwish gepasst und in „Magic Taborea“ gibt es Orchesterbombast zu hören. Allerdings vermisst man da schon längst den metallischen Druck, der Genrekollegen wie Blind Guardian oder Helloween zu den Institutionen machten, welche sie heute sind.

 

Somit bleiben Van Canto eine durchaus interessante Band, die vor allem live viel Spaß macht, nicht zuletzt wegen der vielen Coverstücke, auf Platte aber mit einigen Längen, die nicht etwa durch das Songwriting, sondern durch fehlende Soundfülle zustande kommen. Apropos Cover: Das sind auf „Tribe Of Force“ Metallicas „Master Of Puppets“, welches im Refrain und Mittelteil überzeugen kann, ansonsten aber gegenüber dem Original stark abfällt, sowie Grave Diggers „Rebellion“, deren Frontmann Chris Boltendahl hier in seiner unvergleichlichen Art die Lead Vocals übernimmt. Mit ihm und dem interessanten Mittelteil ist dieses Cover ein echter Hinhörer!

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 06.03.2010