Vallenfyre “A fragile King“ / VÖ 28.10.2011

 

 

Die Frage nach dem Sinn von Nebenprojekten bekannter Musiker stellt sich häufig. Sind die Künstler nicht ausgelastet genug? Wird ihre Kreativität etwa von einem Band-Tyrannen unterdrückt? Oder haben sich so extraordinäre Ideen angesammelt, die partout nicht in das Konzept der Hauptband passen wollen? Letzteres dürfte bei Vallenfyre wohl kaum der Fall sein. Denn das britische Old School Death Metal Projekt(?) ist das Baby von Greg Mackintosh, seines Zeichens Gründungsmitglied, Gitarrist und Songwriter bei Paradise Lost. Also der Band, die Ende der 80er bzw. Anfang der 90er zu den Death Metal Pionieren und Innovatoren zählte.

 

Nun sollte man nicht erwarten, dass das Vallenfyre-Debüt „A fragile King“, bei dem auch Paradise Lost Drummer Adrian Erlandsson und My Dying Bride Gitarrist Hamish Hamilton Glencross beteiligt waren, nur nach alten „Lost Paradise“ Zeiten klingt. Vielmehr haben sich die drei Genre-Veteranen (unterstützt durch Gitarrist Mully und Bassist Scoot) eher am Skandinavien-Death der frühen Neunziger orientiert. Während der elf Tracks und gut 40 Minuten währenden Scheibe habe ich mich jedenfalls häufiger an Entombed als an Paradise Lost erinnert gefühlt (der Gitarrenlauf von „The Divine have fled“ klingt doch sehr nach „Left Hand Path“). Das Retro-Feeling des Albums ist also durchaus stimmig. Mal sägende, mal groovende Gitarren, dann und wann die passenden melodischen Soli. Greg Mackintosh hat die Death-Growls auch ganz gut drauf (und sollte vielleicht bei den Konzerten seiner Hauptband Nick Holmes zur Seite stehen, wenn dieser sich an Klassikern wie „Gothic“ versucht). Alles in allem wird ziemlich selten auf´s Gaspedal gedrückt („Ravenous Whore“), so dass durchaus Parallelen zu den düster-doomenden Anfangstagen von Paradise Lost erkennbar sind. Der Sound ist O.K., die Arrangements und Songstrukturen gefällig, und spieltechnisch braucht man bei diesen Namen auch keine Ausfälle erwarten. Leider fehlen der Scheibe ein paar echte Hits, die sich nach wenigen Durchläufen ins Hirn brennen.

 

So bleibt unter dem Strich ein doch eher durchwachsener Gesamteindruck und die Frage: warum das Ganze? Greg Mackintosh - nach über 20 Jahren wieder zurück auf Los.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de