V. A. – “Metal Message Vol.V“ /  VÖ Dezember 2008

 

 

Schon ein wenig länger auf dem Markt, aber nicht unerwähnt bleiben soll der aktuelle Sampler des auf Pagan Metal spezialisierten Online Magazins Metal Message. Denn im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen, wo offensichtlich ist, dass nur eine die Kuh gemolken werden soll, merkt man, dass hier Leute am Werk sind, die mit Herzblut hinter der Sache stehen. Metal Message Volume V setzt schon bei der Aufmachung neue Maßstäbe. Das DIN A 5 große Cover wurde von niemand geringerem als der 80er Legende Ed Repka gestaltet. Das ebenfalls DIN A 5 große Booklet bietet auf über 30 Seiten neben den Band-Infos (die allerdings etwas ausführlicher hätten sein dürfen) auch sehr schöne Naturaufnahmen, die alle vier Jahreszeiten widerspiegeln.

 

Insgesamt sind auf Metal Message V 13 Bands zu hören. Neben alten Bekannten wie Adorned Brood, Obscurity, Waylander oder Andras (die jeweils mit Songs ihrer aktuellen Alben vertreten sind) kann man auch einiges Neues entdecken. Die Thüringer Fimbulvet stehen in bester Menhir-Tradition. Auf CD klingen auch ihre Klargesänge durchaus hörbar (2007 auf dem Rock for Roots hatte ich diesbezüglich einen anderen Eindruck). Bislang noch ohne Plattenvertrag sind die Nordrhein-Westfalen Dyrathor. Eigentlich unverständlich, denn das eingängige „Im Auge des Sturms“ gehört für mich zu den Highlights des Samplers. Auch hoffnungsvoll und ohne Vertrag – mittlerweile aber leider bereits aufgelöst – sind oder besser waren die Belgier Vinternatt. Das detailreiche und erfrischend folkige „De Zwarte Mis“ dürfte somit ihr letztes offizielles Tondokument gewesen sein. Ihre Landsleute Natan gehen da deutlich härter zur Sache. Das über sieben Minuten lange „Volkskracht“ weiß aber auch durch stimmige Akustik-Parts zu überzeugen.

 

Wenn es um Pagan Metal geht, darf Osteuropa nicht fehlen. Leider hat man mit den Russen Tumulus nicht gerade eine gute Wahl getroffen, jault doch der Hauptsänger (Bruce Dickinson für ganz Arme) die durchaus vorhandenen guten, folkigen Ansätze in Grund und Boden. Besser sind da schon die Slowaken Hromovlad, die in dem noch unveröffentlichten Song „Slavia“ auf Härte und Melodie setzen. Das Keyboard klingt allerdings noch verbesserungswürdig.

 

Kommen wir zu den Exoten: Kanada liegt ja bekanntlich ähnlich weit im Norden wie Skandinavien (das auf diesem Sampler überraschenderweise überhaupt nicht vertreten ist). Dementsprechend liefern Dark Forest  mit „Journey to Ever-Eternal Skies“ auch eines der Highlights der CD ab. Der über achtminütige Song kommt ohne echte Vocals aus und entwickelt eine geradezu hypnotische Atmosphäre. Ob Erik der Rote bis Brasilien vorgedrungen ist weiß ich nicht. Jedenfalls gibt es auch im Land von Samba und Pelé  Viking Metal. Tiwaz bieten allerdings eher Hausmannskost, der es erwartungsgemäß etwas an Authentizität mangelt. Auch Spanien ist nicht gerade als Pagan-Metal-Hochburg bekannt. Dementsprechend geht der Xerion-Song „No Pazo Derrudo Da Existentia“ eher in eine traditionelle Black-Metal-Richtung.

Insgesamt bietet der – übrigens auf 2000 Exemplare limitierte – Sampler durchaus Gegenwert fürs Geld. Man darf auf Teil VI gespannt sein...

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 27.03.2010