Unsun „The End Of Life“ / VÖ 19.09.2008

 

 

Es ging ein Raunen durch die Metal-Medien. Warum? Mauser hat Vader verlassen. Auch, um sich bei Unsun selbst verwirklichen zu können. Mauser verlässt dabei die bekannte und überaus hoch geschätzte polnische Death Metal Kapelle und betritt Neuland, denn Unsun spielen eine Art Gothic Rock.

 

Für mich ist diese Rezension ein echtes Problem. Ich kann es nämlich nicht nachvollziehen, wie man eine solch gestandene und elementare Band wie Vader für belanglosen, aalglatten und ausgelutschten Gothic Rock der Marke 08/15 verlassen kann. Unsun bedienen sich dabei natürlich aus dem Standardbaukasten des Gothen Rock und verschaffen diesem Genre keinerlei neue Impulse. Seichte Melodien hier und dort, ein liebliches Stimmchen, einfach gehaltene Songstrukturen und eine Produktion, die niemandem weh tun kann. Stichwort Radiokompatibilität? Durchaus gegeben. „Whispers“, der „Unsun of Life“ einleitet, ist genau so ein Paradebeispiel für diesen Standardbaukasten. Ich frage mich: Was unterscheidet Unsun von den unzähligen, teilweise ätzenden Gothen Rock Klonen, die zur Zeit den Marke überfluten und ersäufen? Immerhin wird ein gewisser Qualitätsstandard gewahrt, denn die Lieder sind als solche gar nicht mal richtig schlecht, wenn auch reichlich unspektakulär. Bei „The Other Side“ wird es dann kurz mal fast metallisch; ein Doublebassfundament verleiht diesem Lied so etwas wie Feuer und Kraft. Hier habe ich allerdings das Gefühl, dass Sängerin Aya ein klein wenig vergeblich gegen die mächtige Instrumentierung ankämpft. Wie dem auch sei, „The Other Side“ gehört zum Besten, was „The End Of Life“ zu bieten hat.

 

Die typische Ballade darf natürlich auch nicht fehlen und somit spielen sich Unsun durch 3:50min balladeske Strukturen und nennen das ganze „Memories“. Schön, dass zuweilen doch mal Soli auftauchen. Der deutliche Kitschfaktor wird somit ein klein wenig unter Kontrolle gehalten. „Indifference“ verfügt über eine sehr viel deutlichere elektronische Schlagseite als der Großteil des Albums. Dieses Lied animiert in gewisser Weise zum Mitgehen oder mitsingen. Leichte, seichte Kost, die „The End Of Life“ schließlich beendet. Unsun sind für mich nichts Halbes und nichts Ganzes. Diese Band lebt vor allem durch die bekannte Person Mauser, rein musikalisch bieten Unsun nämlich nichts, was auch nur in irgendeiner Form Aufsehen erregen könnte. Somit hinterlässt „The End Of Life“ bei mir eher keine bleibenden Eindrücke.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 06.09.2008