Unheilig "Puppenspieler" / VÖ 22.02.2008

Wenn jemand sein Album "Puppenspieler" nennen darf, dann wohl sicherlich Unheilig. Versteht es der Graf doch wie kein zweiter mit den Emotionen der Hörer zu spielen, sowohl pure und enthusiastische Hochstimmung wie auch besinnliche und nachdenkliche Melancholie zu erschaffen, um den Hörer somit ein Wechselbad der Gefühle zu bieten.

Auch auf "Puppenspieler" bleibt sich der Graf durch und durch treu und verfolgt konsequent jenen musikalischen Kurs weiter, den er auch schon auf "Zelluloid" (2004) und "Modernen Zeiten" (2006) eingeschlagen hat. Somit wird man auf "Puppenspieler" zwar vergebens nach irgendwelchen überraschenden Innovationen im Unheilig-Universum suchen, was aber anhand der hoch stehenden Qualität des gebotenen durchaus zu verschmerzen ist. Dabei ist es nicht die musikalische Umsetzung, die zwar gewohnt gekonnt ausfällt und fern irgendwelchen Schwächen aus den Boxen schallt, sondern es sind die Texte, die ganz Unheilig-typische wieder mal dafür sorgen, dass man gebannt, gerührt, ergriffen und über das eigene Sein nachsinnend vor der heimischen Stereo-Anlage hocken wird. Denn auch wenn sich der Graf in der technischen Umsetzung ein wenig in seiner Spur festgefahren präsentiert, so ist er inhaltlich immer noch ein Garant für große Momente, da er es einfach versteht tiefgründige Songtexte zu schreiben. Ohne irgendwelchen hohlen Phrasen zu dreschen oder gar pseudo-intellektuelles Gehabe zu propagieren, zelebriert der Graf somit auch auf "Puppenspieler" seine ganz große Kunst, für die er von seinen Fans so sehr geschätzt wird. Und genau jene Fans werden "Puppenspieler" noch so gerne auf Dauerrotation schicken und sowohl die eingängigen Songs (z.B. "Spiegelbild", "Feuerengel", "Kleine Puppe") wie auch die besinnlichen Kompositionen (z.B. "Sei mein Licht", "An deiner Seite", "Der Vorhang fällt") zu ihren neuen Ohrwürmern ernennen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 17.02.2008