Underoath – Lost In The Sound Of Separation / VÖ 12.09.2008

 

 

Underoath boomen. Goldstatus für „Define the great Line“ (2006), Fans in allen Lagern, ausverkaufte Headlinertouren – und nicht zuletzt ein respektabler, wenn auch stilistisch eher unentschlossener Backkatalog. Doch dem könnte „Lost In The Sound of Separation“ so langsam ein Ende setzen: Gekonnt wird hier nicht wieder gleich das Ruder um 180° gedreht, sondern der Kurs des Erfolgs-Vorgängers weiter beibehalten. Naja, könnte.

 

Einer Entwicklung bleibt man jedoch ganz klar treu: Mehr Shouting, selektierter Gesang, aber auch strukturlosere, nein – freiere Arrangements. Berechenbarkeit adé, Underoath arrangieren frei jeglicher Konventionen, bewegen sich weiter Richtung Sperrigkeit. Höchstens „Desperate Times Desperate Measures“ erinnert mit seinem catchy-Refrain zurück an „They’re only chasing Safety“ (2004), lässt jedoch durch das progressive (und durchweg gelungene) Schlagzeugspiel jegliche Erinnerungen schnell wieder verblassen. Überraschen können Underoath dann hingegen gegen Ende: Deutlich gelassener und ruhiger als (wieder an-) gewohnt lässt das Sextett schnell das Geballer ersterer Nummern vergessen. „Too bright to See too loud to Hear“ überzeugt durch hymnische Akzente, „Desolate Earth :: The End is Here“ verabschiedet „Lost in the Sound of Separation“ mit ungewohnten Minimalismus. Hervorzuheben ist wieder mal auch Spencer Chamberlain, der gerade in der gelungenen Halb-Ballade „The created Void“, aber auch immer wieder neben seinem mehr als gelungenen und zutiefst emotionalen Shouting stimmlich nicht nur zu überzeugen weiß, sondern vor allem auch Charakter zeigt.

 

Und Underoath werden weiter boomen. „Lost in the Sound of Separation“ dürfte jegliche Erwartungshaltungen erfüllen, bleibt musikalisch jedoch nicht auf der Stelle stehen, und macht Underoath auch nach zehn Jahren noch interessant. Da kann man nur gespannt sein, was sich dieser Band noch für die Zukunft offen hält.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 05.09.2008