Unchained „Unchained“ / VÖ 28.01.2005

Iron Maiden gehören zu den Giganten des Heavy Metals, aber - sind wir mal ehrlich – ihre grossen Taten liegen schon eine Weile zurück, die neueren Alben konnten nur wenige wirklich begeistern. So kann es denn vorkommen, dass der eine oder andere Fan sich umhört, ob das zu Zeit nicht vielleicht doch jemand etwas besser macht. Dabei sollte er mal nach Schweden lauschen, da rockt nämlich die Band Unchained in der Tradition der eisernen Jungfrauen und das ganz gehörig. Dabei klingen die Jungs modern, werden aber gleichzeitig auch den Ansprüchen von Heavy Metal Puristen gerecht.

Um es vorweg zu nehmen: Unchained liefern mit ihrem gleichnamigen Debüt einen guten Einstand. Besonders die ersten drei Tracks ("My Guide", "The Analyst" und "Ghost Of The Alchemic Hall") sind der perfekte Schuss für jeden Schwermetallabhängigen. Leider können die Schweden das hohe Niveau nicht über die ganze Schiebe hinweg durchhalten, die Qualität der Songs bleibt aber immer auf gehobenem Niveau. Auch die simpel gestrickte Ballade "I dream" entpuppt sich, nicht zuletzt dank dem starken Gesang und den gut eingesetzten Gitarrensoli, als sehr effektiv. Sowieso passt der Gesang von Sänger Per ‚PerilOz’ Karlsson zu den Songs, wie die Faust aufs Auge. Er kann bzw. will dabei nicht verbergen, dass Bruce Dickinson sein Lieblingssänger ist. Die Ähnlichkeiten sind nicht zu bestreiten. Doch Karlsson weiss, dass er den inneren Bruce nicht zu oft rausholen darf und so erinnert der Gesang an Maiden, hat aber genug eigenen Charakter um nicht zur billigen Kopie zu werden.

Diese Aussage lässt sich eigentlich auf die ganze Band und deren Musik ausdehnen: Unchained schaffen es nach Maiden zu klingen ohne zum billigen Abklatsch zu verkommen. Wer also mit Iron Maiden etwas anfangen kann, sollte den Schweden mal eine Chance geben.

Bernhard Balmer – www.sounds2move.de / 04.11.2005