Unantastbar „Fluch und Segen“ / VÖ 30.05.2014

 

 

Seit rund zehn Jahren tummeln sich jetzt Unantastbar unter der deutschen Hardrock-Sonne und schafften mit Platz 13 den besten Charteinstieg der Bandgeschichte. Die Südtiroler Joggl, Heiss, Tom, Spitzi und Schkal haben einen guten Rhythmus, sowohl auf ihren Instrumenten, wie auch bei ihren Releases. Alle zwei Jahre kommt ein neues Album. Doch was hat es nun mit „Fluch und Segen“ auf sich?

 

Der erste Track taucht „Aus dem Nebel“ auf und nordet den Zuhörer schon einmal auf fetten Deutschrock ein. Die rau-rotzige Stimme von Joggl passt super zur Restakustik, ist aber ziemlich dominant. Unantastbar selbst bezeichnen sich als Punkband, die Einordnung in Deutschrock passt in meinen Augen besser. Für Punk ist die Scheibe zu klar. Mit „Auf dich, auf mich“ geht es nochmal eine Stufe schneller vorwärts und bleibt thematisch bei Freundschaft, wie auch bei „Für immer mein“. Danach wird es ungewöhnlich ruhig, mit „Ich habe gelebt“ kommt ein wenig Abwechslung auf. Die Akustikklampfe wird ausgepackt, das Lagerfeuer angezündet und die sentimentalen Lyrics sind auch mit von der Partie. Ab dann geht es wieder punkig-schnell vorwärts, die nächsten Tracks fliegen durch die Ohren und es ist „Kein Ende in Sicht“. Bei „Bomben vom Himmel“ wird die pazifistische Ader des Quintetts schön in Szene gesetzt bis es mit der Akustikversion von „Für immer mein“ wieder ruhig wird. Das Album schließt mit „Kämpf mit uns“, einer Pianoballade mit dem Gastauftritt von Leadsänger Joggls Freundin. Wirklich sehr gefühlvoll vorgetragen, wirkt das Ganze auf einer Punkscheibe aber etwas deplatziert, irgendwie zu süß.

 

Man könnte sagen, der Erfolg gibt ihnen recht. Unantastbar versuchten das Album abwechslungsreich zu gestalten, was sich etwas auf die Stringenz niederschlägt. Eine Ballade weniger und ein Burner-Titel mehr hätten nicht geschadet, der ganz große Ohrwurm fehlt nämlich leider.

 

Tobias Höfer - www.sounds2move.de