Umbra
Et Imgao „Imago Picta“ / VÖ 07.04.2006
Wer einen derart tiefen Fußabdruck in der Welt der schwarzen Musik hinterlassen hat wie Mozart und Lutz von Umbra Et Imago, bei dem ist ein Karriererückblick nach 15 langen Jahren mehr als überfällig. Am Freitag ist es endlich soweit und Fans und Kritik können sich mit Anlauf auf „Imago Picta“ stützen. Dabei hätte man es in Sachen Terminierung nicht besser treffen können, feiert die Band doch ihr Jubiläum passender Weise im Mozartjahr 2006.
Gespart
haben Umbra Et Imago bei dieser DVD sicher nicht. Zwar hat man nicht auf eine
totale High-End Produktion gesetzt, dafür aber unzählige alte Videos und rare
Bild- und Tonaufnahmen durchforstet und Hunderte Arbeitsstunden investiert.
Herausgekommen ist ein bunter und mehr als interessanter Mix, dessen größte
Gewichtung natürlich auf dem 2005er Konzert aus der Dresdener E-Straße liegt.
Aufgenommen mit 7 Kameras reißen Mozart und Co. eine theatralische Best-Of Show
runter, die nicht nur Hits wie „Schlag mich“ oder „Sagt Nein“
beinhaltet, sondern auch die voyeuristische Ader des geneigten Zuschauers zu genüge
befriedigt. Dabei gilt für Umbra Et Imago die gleiche Maxime wie etwa für
Rammstein: Provokation ja, plumpe Oberflächlichkeit nein. Dennoch ist das
Material nicht immer zu 100% jugendfrei, was dazu führt dass die DVD in einer
normalen Version, aber auch in einer „Director’s Cut“ Edition ohne
Jugendfreigabe erhältlich sein wird. Besonders empfehlenswert sind auch die
Sequenzen mit Interviews der Musiker und nahestehenden Personen, die ein
bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. So kann man sich zum Beispiel ein
Grinsen nicht verkneifen wenn Mozart - sichtlich amüsiert - über einige
Vertreter der Presse sinniert, deren Artikel zitiert und resümiert, wie er aus
einem der Verrisse zum Titel des zweiten Albums „Infantile Spiele“
inspiriert wurde. Wenn dann noch sein zurückliegender Auftritt bei der Talkshow
„Hans Meiser“ ausgekramt wird kann man in etwa einschätzen was dem
deutschen Spießbürger durch den Kopf gehen muss, wenn er aus seiner naiven,
heilen Welt heraus mit „Freaks“ wie Umbra Et Imago konfrontiert wird.
Diese
Band polarisiert, ganz klar. Doch auch wer dem Gesamtkunstwerk Umbra Et Imago
eher negativ gegenübersteht wird beim schauen dieser DVD nicht darum
herumkommen zuzugeben dass diese Band vor allem eines ist – authentisch. Dabei
spielt es keine Rolle ob man die Vorlieben oder Sichtweisen der Musiker teilt
oder nicht. Auf „Imago Picto“ (zu deutsch Portraitbild) wird die Karriere
einer Ausnahmeerscheinung der deutschen Musiklandschaft beleuchtet, die bis
heute mehrfach kopiert, aber dennoch nie erreicht wurde und noch immer
konsequent ihre Weg geht. Allein davor solle man seinen Hut zeihen.
Markus
Rutten – www.sounds2move.de /
02.04.2006