Umbra Et Imago „Motus Animi“ – Plattenkritik / VÖ
31.01.2005
Seit nun mehr 14 Jahren spalten Umbra Et Imago die
Musikfans in 2 Lager, entweder man liebt sie oder man schickt sie zum Teufel
(was sie auch nicht weiter stören sollte). Diese Band versteht es auf
intelligente Art zu polarisieren und versorgt Fans und Kritiker gleich zu Beginn
des Jahres in Form von „Motus Animi“ mit neuem Gesprächsstoff.
Das neueste Werk aus der Feder von Mozart und seinen
Mitstreitern ist jedoch kein Album im eigentlichen Sinne, sondern eine Platte,
Rand voll mit Remixen bekannter UEI Stücke. Dabei kommen nicht nur Klassiker,
sondern auch Stücke vom aktuellen Longplayer „Memento Mori“ in den
Mixer diverser Größen der dunklen Szene um als vollständig neue Songs das
Dunkel der Welt zu erblicken. Doch auch bei diesen Remixen gilt: Umbra Et Imago
lassen sich nicht verbiegen und nur schwer in eine Schublade stecken. Denn neben
gitarrenlastigen Stücken wie dem Leaves’ Eyes Remix von „Ein
Letztes Mal“ (ft. Vocals von Liv Kristine) oder der 2005er Version
des Klassikers „Hörst du mein Rufen“ (mit dem großartigen Peter
Heppner als Gastsänger) gibt es auf „Montus Animi“ (was vom
lateinischen übersetzt übrigens „Gefühlsbewegung“ heißt) auch
elektronisch - stampfende Stücke wie die ASP Version des 2004er Outputs „Sweet
Gwendoline“. UEI haben ihren Kollegen bewusst freie Hand gelassen und so
ist es doch verwunderlich, was teilweise aus diesen Stücken gemacht wurde und
wie die verschiedenen Interpretationen es schaffen diese bekannten Songs in ein
teilweise völlig neues Licht zu rücken. Eine weitere Überraschung ist
sicherlich der Remix von Wumpscut, denn nicht wenige (mich
eingeschlossen) haben damit gerechnet, dass deren Adaption von „Hörst du
mein Rufen“ als beinharte Electronummer ihren Platz auf „Motus Animi“
finden wird. Aber Pustekuchen, denn Wumpscut haben genau das Gegenteil von dem
gemacht, was viele erwartet haben und somit ist ein für Wumpscut-Verhältnisse
überraschend poppiger Remix entstanden.
Auch wenn Umbra Et Imago eigentlich kaum selbst am Werke
waren, so merkt man doch, dass UEI nicht nur vielschichtig sind, sondern auch
ohne eigenes Zutun polarisierend sein können. Ich bin mir sicher, dass kaum ein
erz-konservativer Metaller an einem Remixalbum wie diesem Gefallen finden wird,
denn dafür sind nicht nur die Bandbreite zu Genreübergreifend, sondern auch
die Electro–Club-Rhytmen zu präsent. Wer jedoch von sich sagt, dass er gern
mal über den musilkalischen Tellerrand blickt, dem sei dieses Album empfohlen.
Und wer bei den letzten Veröffentlichung aus dem Hause Umbra Et Imago nicht
wiederstehen konnte, der kann auch bei „Motus Animi“ getrost blind
zugreifen.
Markus Rutten – www.sounds2move.de / 03.01.2005