Ty Tabor „Rock Garden“ / VÖ 25.08.2006

Normalerweise fällt der Name Ty Tabor hauptsächlich im Zusammenhang mit der texanischen Rockband King´s X. Dort ist er Sänger, Gitarrist und Songschreiber in einem, was ihn aber nicht davon abhält, ab und zu auch auf  Solopfaden zu wandeln.

Mit „Rock Garden“ legt uns Mr. Tabor sein nunmehr drittes Soloalbum vor, nachdem er 2002 mit „Safety“ seinen bislang letzten Alleingang absolviert hatte. War das letzte Werk noch von einer gewissen Schwermütigkeit durchzogen, so ist bei „Rock Garden“ der Titel Programm. Erdig und ungekünstelt, so rockt sich Ty Tabor durch insgesamt 11 Songs, die allesamt seine tiefe Zuneigung für die 60er und 70er Jahre offenbaren. Dabei schreckt er auch nicht vor progressiven Versatzstücken zurück, auch wenn sich jene eher in der Minderheit befinden. Neben seinem variablen Gesang, der in seinem emotionalen Klangbild ganz verschieden erklingen kann, weiss vor allem die distinguierte und dennoch wirkungsvolle Gitarrenarbeit des werten Mr. Tabor zu gefallen. Aber auch der Rest der Instrumentalmannschaft, zu der unter anderem auch King´s X Kollege Doug Pinnick gehört, liefert einen tadellosen Job ab. Dennoch bleibt „Rock Garden“ im Grunde ein vollumfänglicher Alleingang von Ty Tabor, der neben dem Gesang und der Gitarre, auch noch den Bass, die experimentellen Sounds und die Produktion übernommen hat. Somit muss es auch ihm alleine angelastet werden, dass dieses Album zwar eine durchwegs solide Angelegenheit ist, aber bei weitem nicht auf ganzer Linie überzeugen kann. Dafür ist „Rock Garden“ nämlich zu unspektakulär geraten, oder anders ausgedrückt: Man sucht auf dem Album vergebens nach einem wirklichen Hit. Nicht dass die Songs schlecht wären, aber von einem Silberling der mit „Rock Garden“ betitelt ist, erwartet man einfach ein wenig mehr Rock. Jedoch werden einem mehrheitlich entspannte Rocksongs anstatt wirklich schwer rockender Stücke geboten. Songs wie der Opener „Ride“, das modern klingende  „I know what i´m missing“, das eingängige „Afraid“, das gitarrengeschwängerte „Play“ oder das teils altmodische „Take it Back“, sind in ihrem musikalischen Wesen einfach zu losgelöst um den Hörer wirklich zu packen. Es ist dem ganzen Werk anzumerken, dass Ty Tabor die Musik nach dem persönlichen Lustprinzip erschaffen hat, ohne dabei einen Gedanken an den Hörergeschmack zu verlieren. Man sollte solch einer unkommerziellen Denkweise sicherlich Respekt zollen, da sich dahinter noch der wahre künstlerische Gedanke verbirgt. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass „Rock Garden“ nicht mehr und nicht weniger als nur einen soliden Eindruck hinterlässt.

Fans von entspannter und ehrlicher Rockmusik werden sicherlich gefallen an „Rock Garden“ finden. Alle anderen werden mit diesem Album nicht viel Anfangen können, da die Songs zu wenig Hitpotenzial aufweisen. Irgendwie schade, denn Ty Tabor versteht sein Handwerk zweifellos.

 Nando Roher – www.sounds2move.de / 24.08.2006