Twilight Ophera "Descension" / VÖ 15.09.2006

Eine düstere und unheilvolle Atmosphäre möchten Twilight Ophera mit ihrem neuen Werk erzeugen. Dabei beschränkt sich die finnische Formation nicht nur auf die musikalische Ausdrucksform, sondern sie wagt gar den Schritt darüber hinweg. Zusätzlich zum Booklet, das gleichwohl spartanisch wie auch effektiv gestaltet ist, werden die anwesenden Gastmusiker kurzerhand unter dem mysteriösen Namen "The Order of the Sanguine Diadem" zusammengefasst. Und somit verbreitet "Descension" schon vor dem ersten Anhören eine dementsprechende Grundstimmung, die eindeutig Lust auf die Musik macht.

Im Grunde zelebrieren Twilight Ophera stinknormalen symphonischen Black Metal, der oft Erinnerungen an Dimmu Borgir wach ruft. Dennoch handelt es sich bei "Descension" um eine sehr hörbare Angelegenheit, da die Finnen ihr düsteres Handwerk durchaus beherrschen. Egal ob nun tollwütige Raserei, orchestrale Einspielungen, Unheil verkündende Chöre, klarer und gekeifter Gesang oder auch die eine oder andere fast schon eingängige Passage - all dieses wird sehr gekonnt ein- und umgesetzt. Zwar erfinden Twilight Ophera damit das Genre nicht neu, sondern zitieren im Grunde nur bekannte Stilelemente, was aber nichts an der vorhandenen Qualität ändert. Sei es der brutal dahinpreschende opener "Charagma", das atmosphärisch enorm dichte "Born of Brimstone Womb", das epische "Sulphur Spiral", oder das gitarrenriffgeschwängerte "Wraith Reveries", der Fan bekommt so einiges geboten. Von daher möchte beim Anhören von "Descension" auch keine Langeweile aufkommen, da Twilight Ophera durchgehend die Songstrukturen sehr detailverliebt umgesetzt haben.

Fans von symphonischen Black Metal, die wieder Mal Lust haben auf übergroße Songs in denen es wild zu und her geht, werden an diesem Silberling durchaus ihre Freude haben. Twilight Ophera liefern mit "Descension" ein durch und durch solides Album ab, das sich im Grunde von der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de 12.09.2006