Turisas “Stand up and fight“ / VÖ 25.02.2011

 

 

Vier Jahre nach „The Varangian Way“ steht nun das lang ersehnte dritte Album der kampf- und partyerprobten Finnen von Turisas in den Läden. Doch bei dem ein oder anderen Anhänger des bandeigenen, auf dem Debüt ausgerufenen Battle-Metals dürfte sich die Freude in Grenzen halten. Denn die schwarz-rot bemalten Krieger gehen auf „Stand up and fight“ den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weiter: Das heißt noch weniger harter Metal, noch weniger schmissiger Folk  - dafür noch mehr progressive Elemente und vor allem noch mehr Bombast, der einen bisweilen an Musicals oder Filmsoundtracks erinnert.

 

Das soll aber nicht heißen, dass „Stand up and fight“ weniger eingängig ist als seine Vorgänger. Hat man sich an den etwas opulenteren Sound gewöhnt, gibt es einige Kandidaten, die sich als Ohrwurm empfehlen: Etwa der hymnische Opener “The March of the Varangian Guard”, das am ehesten als Party-Song durchgehende “Hunting Pirates” oder der mitreißende Titeltrack. Selbst bei „Take the Day!“, wo die Musical-Elemente auf die Spitze getrieben werden, erwischt man sich nach dem dritten Hören beim Mitsummen. Höhepunkt aus kompositorischer Sicht ist aber das siebenminütige „End of an Empire“: Nach getragenem Beginn, der sogar Assoziationen an Frank Sinatra weckt, entwickelt sich der Song zur Epic-Metal-Hymne der Extraklasse. Allgemein muss man Sänger Mathias Nygård ein Kompliment machen. Neben den immer weniger werdenden Shouts kann er mit seinem angenehmen Klargesang fernab aller True-Metal-Eunuchen durchaus Akzente setzen.

 

„Stand up and fight“ ist definitiv ein gutes Album, dem man allerdings ein paar Durchläufe gönnen sollte. Die-Hard-Fans des Debüts, denen „The Varangian Way“ schon nicht so recht gefallen hat, sollten dagegen lieber die Finger davon lassen. Dafür sollten auch breitere Hörerschichten sich nicht vom Party-Image der Band abschrecken lassen und mal ein Ohr riskieren.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 20.02.2011