Trivium „The Crusade“ / VÖ 06.10.2006

 

 

Nach dem ersten Durchlauf von „The Crusade“ könnte man meinen Trivium hätten hier ein Tribute-Album aufgenommen. An allen Ecken fühlt man sich an die alten Helden der Bay Area erinnert. Welcher Slayer Song war das noch mal? Hatten Metallica das als B-Seite? Das muss auf dem Megadeath Album gewesen sein, dass ich noch nicht in der Sammlung habe...

 

Natürlich haben Matt Heafy und Co. keine Coverplatte eingespielt, aber ihre Vorliebe für Thrash Metal blitzt auf ihrem dritten Album noch deutlicher durch, als es auf „Ascandancy“ schon der Fall war. „The Crusade“ ist eine reinrassige Thrash-Angelegenheit, die sowohl Old-Schooler, als auch jüngere Fans in gleichem Maße in Verzücken versetzen dürfte. Positiv fällt zudem auf, dass Matt sein Strophen nicht mehr brüllt, sondern auf dem neuen Album ausschließlich klarer Gesang zum Einsatz kommt. Das macht die Angelegenheit nicht nur dynamischer, sondern auch noch einmal deutlich eingängiger. Zudem tun Trivium all denen einen Gefallen, die Metallicas „St. Anger“ inkl. dem zuständigen Produzenten Bob Rock am liebsten auf den Mond geschossen hätten. Im Gegensatz zum umstrittenen „Selbstreinigungsalbum“ des San Francisco Vierers schmeißt „The Crusade“ nämlich nur so mit filigranen Gitarrensoli um sich, was Stücke wie „This World can’t tear us apart“, „Ignition“, „Tread the Floods“ oder die erste Single „Anthem (We are the Fire)“ auf ein ungeahntes Niveau heben. Mit einem solchen Album im Rücken sind Trivium bestens gerüstet, um im Vorprogramm der Eisernen Jungfrau bestehen zu können. Nachdem das Debüt „Ember to Inferno“ zumindest noch zu Teilen in die Metalcore-Schublade passte, der Nachfolger „Ascandancy“ aber schon den Absprung deutlich ankündigte und mit dem Trend nur noch die Screams gemeinsam hatte, gleicht „The Crusade“ endgültig einem Befreiungsschlag. Auf zu neuen Ufern.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de 03.10.2006