Trivium „Shogun“/ VÖ 26.09.2008

 

 

Die Sunnyboys Trivium, denen nach der steilen Karriere, die sie spätestens seit „Ascandancy“ hingelegt haben mittlerweile die Sonne aus dem Arsch scheinen sollte, erwarten uns dieser Tage mit ihrem vierten Longplayer, dessen Artwork und Titel auf die japanischen Wurzeln von Sänger Matt Heafy zurückzuführen ist – „Shogun“.

 

Dabei haben Trivium wieder das selbe Problem wie zuletzt bei „The Crusade“: Die Traditionalisten- und Ignoratenfraktion wird diese Scheibe nach allen Regeln der Kunst zu ignorieren versuchen. Warum? Das muss man sie schon selbst fragen. Denn rein musikalisch bietet der Vierer vor allem auf dem letzten und dem vorliegenden Werk eigentlich auch für Szeneveteranen genug Stoff für ein positives Hörerlebnis. Allein die Gitarrenarbeit der beiden Flitzefinger Matt Heafy und Corey Beaulieu sollte ausreichen, um Fans der gängigen Szenegrößen aufhorchen zu lassen. Hinzu kommen einige richtig coole Hits, die neben einer hohen Grundhärte auch mit ohrenschmeichelnden Melodien und ein ums andere mal auch mit erstklassigem Chorus glänzen können. „Insurrection“, „Down from the Sky“ und „Into the Mouth of Hell we march“ seien als mögliche Nummern für einen angenehmen Einstieg in diesen Dreher empfohlen. Auffällig ist neben der recht hohen Hitdichte die neue Unabhängigkeit im Sound der Band, die auf „Shogun“ so ungezwungen wie auf keinem Album zuvor klingt und sich zudem endgültig von ihrer kreativen Nabelschnur verabschiedet hat. Entsprechend markant und abwechslungsreich fällt auch das Ergebnis aus. Da kann man schon mal darüber hinwegsehen, dass die Lyrics von Matthew Heafy eigentlich nur schmückendes Beiwerk für seine (gelungenen) Gesangslinien sind oder man hier und da eine Nummer noch etwas hätte kürzen können.

 

Damit mich keiner falsch versteht: Natürlich darf einem diese Band missfallen oder man kann vielleicht auch mit der Musik im allgemeinen einfach nichts anfangen. Jedoch sollte man sich in jedem Fall, besonders von dieser Scheibe, ein eigenes Bild machen. Denn auch wenn „Shogun“ die Trademarks der Vergangenheit in sich trägt, klingt dieses Album im Ganzen doch äußerst reif und eigenständig. Die Fans werden es in jedem Fall lieben, während alle anderen Headbanger zumindest mal ein Ohr voll nehmen sollten. Denn „Shogun“ verdient Respekt, je nach persönlichem Geschmack auch noch deutlich mehr.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 24.09.2008