Trimonium – „Son of a Blizzard“ / VÖ 18.05.2007

 

 

Wenn man den Namen Bitterfeld hört, denkt man zunächst an ein ehemaliges Braunkohleabbauzentrum und eine florierende Chemie-Industrie. Dass die sachsen-anhaltinische Kreisstadt auch eine erstklassige Pagan-Metal-Band zu bieten hat, wissen bislang nur Szenekenner. Trimonium gibt es seit 1998 und die vier Jungs aus Ostdeutschland konnten sich neben zwei gutklassigen Alben auch schon live – z. B. 2004 auf der Tour mit den Szenegrößen Skyforger und Menhir – einen gewissen Namen machen. Nun wurde kürzlich ihr drittes Album „Son of a Blizzard“ veröffentlicht und die Zeichen stehen auf Sturm – wie schon der Albumtitel impliziert. Musikalisch ist man den Weg der beiden Vorgänger „Of Warriors and Heroism“ und „Blow the Horns“ konsequent weitergegangen. Das heißt schneller und spartanischer Pagan-Metal tönt gut produziert aus den Boxen. Spartanisch meint in diesem Falle, dass es außer in dem sehr gelungenen, bedrohlich wirkenden Intro „Mirrors Hall“, welches mittels alter überlieferter Instrumente und natürlich erzeugter Klänge aufgenommen wurde, keinen genreüblichen Schnickschnack zu hören gibt: keine Klar- oder gar Frauengesänge, keine Mitgröhlchöre, keine Keyboards, keine folkloristischen Instrumente. Die Musik lebt hauptsächlich von Dolchs sehr melodischem, traditionell ausgerichteten Gitarrenspiel, welches mich zuweilen an die Litauer Obtest aber auch an die Frühwerke von Siebenbürgen erinnert. Der bösartige geknurrte Gesang von Frontmann Teutonnic lässt sich dagegen am besten als Mischung aus Lembetu (Loits) und Satyr beschreiben. Die ausschließlich in Englisch verfassten Texte (die aufgrund des Layout im Booklet kaum zu entziffern sind) decken die üblichen Themen ab: Naturgewalten, Krieg, Blut, Ehre und Treue, um nur die signifikantesten Stichworte zu nennen. Es gibt aber keine Hinweise dafür, dass die Band diese der Musikrichtung immanenten Motive auf eine aktuelle politische Ebene transferieren will.

 

Einen Anspieltipp zu nennen fällt nicht leicht, da die sieben Songs zwar ein durchgehend hohes Niveau aufweisen, ein echter Ohrwurm jedoch fehlt. Am ehesten wären hier der Titeltrack und das über achtminütige Epos „A Sign in the Sky“ zu nennen. Pagan-Metal-Fans sollten das Album aber auf jeden Fall mal antesten.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 30.05.2007