Tribes of Cain "Retaliation" / VÖ 01.11.2007

Gut Ding will Weile haben. Das haben sich wohl auch die Jungs von Tribes of Cain gedacht und sich ganze drei Jahre Zeit gelassen, um ihr drittes Werk "Retaliation" auf den Markt zu bringen. Doch das Warten hat sich gelohnt, da Tribes of Cain mit "Retaliation" ihr bisher bestes Werk abliefern.

"Retaliation" ist nicht weniger als der beeindruckende Beweis, dass sich Tribes of Cain seit ihrer letzten Veröffentlichung "Supra Absurdum" konsequent weiterentwickelt haben. So präsentiert sich die Band aktuell um einiges selbstsicherer als es noch 2004 der Fall war, was vor allem daran auszumachen ist, dass die aktuellen Kompositionen sowohl komplexer wie auch variabler als in vergangenen Tagen ausfallen. Schon das eröffnende "Reborn with Wings" veranschaulicht dies deutlich, vermag dieser Song doch nicht nur durch Brachialität, sondern sowohl mit filigranen Melodien wie auch mit einem ruhigen, fast schon folkloristischen Mittelteil zu gefallen. Und genau jene drei Elemente, Brachialität, filigrane Melodiebögen und eine minimale Affinität zu Folk-Melodien bilden sozusagen den roten Faden auf "Retaliation". Dabei fällt auf, dass Tribes of Cain für ihre vorhandene Melodieverliebtheit nicht auf irgendwelchen Keyboardkitsch zurückgreifen, sondern löblicherweise viel lieber vollständig auf ein gekonntes Gitarrenspiel setzen. Im Allgemeinen geben sich Tribes of Cain auf "Retaliation" nirgends eine Blöße, sei es nun in Sachen instrumentalem Können, Gesang oder auch dem Songwriting, alles befindet sich im grünen Bereich. Daher nun auch meine folgende Aussage, dass Tribes of Cain definitiv dazu bereit sind, es mit den "großen" der Szene aufzunehmen. Wer sich davon selber überzeugen möchte, dem seien folgende Anspieltipps ans Herz gelegt: "Ikon der Einsamkeit", "Bringer of Disquiet", "Escaping Life" und "Hjašningavíg".

Hochstehender und kurzweiliger Melodic Black / Death Metal, das bekommt man auf "Retaliation" in Hülle und Fülle geboten. Fans dieses Genres werden an diesem Album 100% ihre wahre Freude haben, da die Recken von Tribes of Cain wirklich Großes vollbringen. Darum darf man auch gespannt sein, wie es mit dieser Band weitergeht. Ich auf alle Fälle erwarte noch so einiges von Tribes of Cain, da das Potenzial dazu mehr als im Übermaß vorhanden ist.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 09.12.2007