Tribe After Tribe / "M.O.A.B." / VÖ 02.04.2008

Also wenn ich an dieser Stelle einen Preis für das introvertierteste Album des Jahres vergeben müsste, dann hätten Tribe After Tribe mit ihrem "M.O.A.B." soeben gewonnen. Ich habe schon lange kein Album mehr in Händen gehalten, das gleichzeitig intellektuell so anspruchsvoll und schwer zugänglich ist wie es bei dem aktuellen Tribe After Tribe Werk der Fall ist.

Tribe After Tribe waren noch nie eine Band für den Mainstream, das ändert sich auch nicht mit "M.O.A.B.". Vielmehr werden sich wohl viele Hörer sehr schwer mit diesem Album zu tun, da nicht die geringste Eingängigkeit vorherrscht, vielmehr oftmals mit einzelnen Soundpassagen gearbeitet wird, die oberflächlich betrachtet keinen Sinn ergeben. Wenn man sich jedoch mit dem politischen Konzept von "M.O.A.B.", die vielen Doppeldeutigkeiten herausfiltert und sich intensiv mit den vorhandenen Aussagen und kritischen Querverweisen auf unsere politische Weltlage auseinandersetzt, dann wird man "M.O.A.B. zunehmend zu schätzen wissen. Zwar bedarf es hierfür einiges an Arbeit, doch ist es dieses Album sicherlich auch der wert, da nicht nur platte Attitüden gedroschen werden, sondern hinter alle dem steckt ein tieferer und vor allem ernst gemeinter Sinn. "M.O.A.B." bietet somit zwar keine leichte musikalische Unterhaltung, sondern vielmehr eine geistige Herausforderung, die wohl nicht von jedem angenommen wird.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 01.09.2008