Tremonti "Cauterize" / VÖ 05.06.2015

 

 

 

Nach seinem hörenswerten ersten Alleingang "All I was" konnte man als Fan guter Hoffnung sein, dass der Alter Bridge-Gitarrist Mark Tremonti auch ein veritabler Solokünstler werden könnte. Relativ schnell kam dann auch von Tremonti selbst die Bestätigung, es nicht bei diesem einen Album belassen zu wollen, was angesichts der Reaktionen von Anhängern und Fachpresse mehr als verständlich ist. In naher Zukunft verwöhnt uns der US-Amerikaner sogar gleich zweimal, denn bei den Sessions zum Zweitwerk ist direkt so viel Material entstanden, dass man sich kurzerhand dazu entschlossen hat, gleich zwei vollwertige Alben zusammenzustellen. Den Anfang macht jetzt "Cauterize".

 

Von B-Seiten kann ausdrücklich weder hier noch dort die Rede sein, denn auch "Dust", das 2016 erscheinen soll, will als vollwertiges Studioalbum verstanden werden. Doch das ist Zukunftsmusik, der Öffentlichkeit werden jetzt erst mal die ersten zehn Songs präsentiert. Damit auch jeder wach und aufmerksam ist, setzt es mit "Radical Change" augenblicklich ein fettes "Hallo wach", denn Tremonti unterstreicht einmal mehr seine Metal-Wurzeln und gönnt sich einfach mal einen ordentlichen Thrasher für die ersten Aufwärmübungen der Nackenmuskulatur. Ohne Frage: An der Sechssaitigen macht dem 41-Jährigen niemand etwas vor und sein herausragendes Händchen als Songwriter ist ebenfalls über jegliche Zweifel erhaben, was seine beiden Hauptbands in schöner Regelmäßigkeit unter Beweis stellen. Zu blöd, dass Creed wohl vor allem aufgrund der privaten Eskapaden von Frontmann Scott Stapp seit Jahren auf Stand-By sind, sonst hätte sich "Sympathy" mit ziemlicher Sicherheit auf deren aktuellstem Album befunden. So wurde die Nummer eben eines der Highlights auf "Cauterize", dem dieser bockstarke Stadionrocker ebenfalls bestens zu Gesicht steht. Heftiger, aber nicht weniger geil ist der Titeltrack, der bei kommenden Live-Shows ziemlich sicher seinen Weg in die Setlist finden wird. Neu-Bassist Wolfgang van Halen wird dann nicht mit von der Partie sein, er fehlt allerdings entschuldigt, da seine Dienste bei einer fetten US Tour mit Van Halen benötigt werden. Das ist zwar schade, wirft Tremonti aber sicher nicht aus der Bahn, denn die primären Parameter stimmen bei "Cauterize" einfach: Der Gesang ist abermals sehr solide, die Produktion drückt und in songschreiberischer Hinsicht bestand eh nie Grund zur Beunruhigung. Wer die Halbballade "Dark Trip" oder die Single "Another Heart" gehört hat und etwas anderes behauptet, der lügt. So erzeugt Mark Tremonti zwar nicht dieselbe Magie wie im kreativen Pingpong mit Myles Kennedy, aber dennoch ein Album, das man jedem Fan allüren- und trendfreier Rock/Metal-Riffs wärmstens empfehlen kann.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de