Treibhaus „Unsterblich“ – Plattenkritik / VÖ
04.05.2005
Was macht man als Underground-Band wenn man auf der Suche
nach einem Deal ist und die passende Offerte einfach nicht dabei ist? Im Fall
von Treibhaus aus Hannover fiel die Wahl darauf mit Kneeve Records ein
eigenes Label ins Leben zu rufen. Denn wer kann schon besser auf die eigenen Bedürfnisse
eingehen als man selbst?!?
Musikalisch kommen bei Treibhaus nur die Wenigsten an
vergleichen mit den üblichen Verdächtigen vorbei, die immer dann genannt
werden, wenn eine Band harte Riffs mit deutschen Texten und eingestreuten
elektronischen Einflüssen kombiniert. Megaherz, Rammstein, Oomph! oder
vielleicht auch Die Krupps. Oberflächlich betrachtet mögen diese Vergleiche
durchaus zutreffen und in die richtige Richtung wird der geneigte Hörer auch
geschoben. Dennoch kann man Curt Doernberg und seiner Band eine gewissen
Selbstständigkeit im Sound gewiss nicht absprechen. Souverän vorgetragen wird
nicht nur der Sprechgesang sondern auch die elektronischen Beats und Samples
sind kein unnötiger Ballast, sondern verpassen den Stücken eine eigenen Note.
Dabei gehen nicht nur „Bekenntnis“, „Treibhaus“ und „Wahnsinn“
recht schnell ins Ohr. Besonders der Opener „Erlösung“, der schon
auf dem Demo zu finden war hat das Prädikat „Club Hit“ mehr als verdient.
Bei „Kugel“ lässt übrigens Falcos „Jeanny“ grüßen, denn beide
Stücke sind ähnlich aufgebaut, bedrückend und offenbaren ihre ernste
Nachricht erst gegen Ende – stark.
Treibhaus lassen ihr großes Potential auf diesem Debüt
schon einmal erahnen. Mit „Unsterblich“ hat die Band vor allem
lyrisch ein intelligentes Album abgeliefert, auf dem auch Kai Rudat (die
ehemalige weibliche Stimme von Welle:Erdball) einige Passagen einsingt. Deren
ruhige Stimme sorgt für die nötigen Breaks und Verschnaufpausen und macht
„Unsterblich“ vor allem für Quereinsteiger greifbarer.
Markus Rutten – www.sounds2move.de
/ 04.07.2005