Treibhaus „Feindbild“ / VÖ 27.10.2007

 

 

Eineinhalb Jahre sind vergangen seit Treibhaus ihr Debüt „Unsterblich“ veröffentlichten, mit dem die Band ihre erste Duftnote nach dem gleichnamigen Demo setzen konnte. Nun ist mit „Feindbild“ das 2. Album der Niedersachsen erschienen, das den Weg des Vorgängers konsequent fortsetzt, dabei aber im Detail ausgeklügelter ist.

 

Auch mit ihrem Zweitling geben Treibhaus erwartungsgemäß die Lehre des Electro Metal nicht auf. Warum auch, hat man doch musikalisch wie textlich schon mit „Unsterblich“ das eine oder andere kleine Ausrufezeichen setzen können. Auffällig ist vor allem, dass in Sachen Elektronika die Hausaufgaben gemacht wurden. Die eingespielten, sehr effektvollen Samples untermauern die Stimmung der Songs bei Stücken wie „Feindbild“ oder „Schmerz“ besser als noch auf „Unsterblich“. In Sachen Gitarrenarbeit gibt es hingegen ausschließlich Ware von der Stange, die man schon oft auch bei anderen Bands des Genres gehört hat. Textlich befindet sich glücklicherweise alles im brauchbaren Rahmen, was man ebenfalls positiv anmerken muss, da nicht wenige Künstler sich gerade bei Texten in ihrer Muttersprache so manchen Bock leisten (nachzufragen etwa bei der Band Crematory). Der Reifeprozess von Treibhaus ist offensichtlich und auch ihren Sound dürfte die Band bereits jetzt gefunden haben. Das Problem ist ein anderes: Es fehlt an wirklichen Ohrwürmern und Hits, die das Debüt mit „Unsterblich“ und „Wahnsinn“ noch zu bieten hatte. Das Gebotene hat Substanz, verfliegt aber leider nach dem Hören des Albums zu schnell wieder. Und einen Song wie „Herz“ hätten man auch nicht unbedingt am Ende des Silberlings verstecken müssen. Genrefans werden sich einig sein, dass in dieser Band noch deutlich mehr Potential steckt, aber dass es für dieses mal nicht ganz ausreicht um etwa den aktuellen Output von Eisbrecher oder aber das schon etwas betagtere „Elysium“ von Eisheilig mit letzter Entschlossenheit anzugreifen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 16.02.2007