Transatlantic "The Whirlwind" / VÖ 23.10.2009

 

 

Damit hätten viele Fans sicher bis vor Kurzem nicht mehr gerechnet: Transatlantic haben sich tatsächlich noch einmal zusammengerauft und ein Album aufgenommen. Kurz nachdem die "Supergroup", bestehend aus Neal Morse (ex-Spock's Beard), Roine Stolt (The Flower Kings), Pete Trewavas (Marillion) und Mike Portnoy (Dream Theater) sich bei der Tour zu ihrem zweiten Album "Bridge Across Forever" nach dem Gefühl aller Beteiligten vom Nebenprojekt zur richtigen Band gemausert hatten, erkrankte Sänger/Keyboarder Morse bekanntlich an akuter Frömmigkeit und verließ auf vermeintlichen Befehl seines Schöpfers hin nicht nur sein erstes Baby Spock's Beard, sondern eben auch Transatlantic. Nicht wenige glaubten daher, das DVD/CD-Paket "Live In Europe" könnte der Schwanengesang für diese Band gewesen sein.

 

Glücklicherweise erweist sich dies aber nun als falsch, Transatlantic sind in Originalbesetzung zurück und knüpfen mit "The Whirlwind" genau da an, wo sie vor ihrer Auflösung aufgehört haben. Diesmal wird sogar ein einziges, fast die gesamte CD-Spielzeit ausnutzendes Stück dargeboten, das allerdings in mehrere Segmente zerlegt ist. Vielleicht könnte man daher eher von einer Suite sprechen, als von einem einzelnen Song. Und diese Suite bietet alles, was man schon an den anderen Epen der Band, wie etwa "All Of The Above" oder "Stranger In Your Soul" lieben gelernt hat: Retro-Prog vom Feinsten, der sowohl von seinen seelenwärmenden Melodien, als auch von der spielerischen Finesse aller Beteiligten lebt. Man mag von Neal Morse' Frömmeleien halten, was man will, aber der Mann ist einfach ein klasse Songwriter mit einem Gespür für Ohrwürmer. Roine Stolt beweist einmal mehr, dass er seine Gitarre sowohl songdienlich zurücknehmen, als auch zu schrägen Soli mit Improvisationscharakter einsetzen kann und ergänzt - ganz nebenbei - mit seinem Gesang Morse' Stimme hervorragend. Dass Pete Trewavas ein geradezu ungewöhnliches Melodiegespür in sein Bassspiel legt, dürfte ebenfalls hinreichend bekannt sein. Und dass dieses Bassspiel trotzdem so wunderbar mit dem eher hyperaktiven Drumming Portnoys harmoniert, war von Anfang an eines  jener kleinen Wunder bei Transatlantic, die auf "The Whirlwind" genauso zu finden sind, wie auf den zwei Vorgängern. Es bleibt also nur zu sagen: Die Fans werden nicht enttäuscht.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 17.11.2009